25.10.2024
Event Kreislaufwirtschaft – neue Studie präsentiert
Bereits zum zweiten Mal setzte der Gewerbeverband Basel-Stadt mit seiner Veranstaltung zur Kreislaufwirtschaft ein starkes Signal. Am 24. Oktober 2024 kamen in der Brauerei Unser Bier zahlreiche Interessierte zusammen, um zu erfahren, wie sie von der Kreislaufwirtschaft profitieren können – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.
Reto Baumgartner, Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt, eröffnete den Anlass mit einem Appell an die teilnehmenden KMU: «Es geht nicht nur um Nachhaltigkeit. Wer heute auf die Kreislaufwirtschaft setzt, spart morgen Kosten.»
Baumgartner verwies auf eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), welche in Kooperation mit dem Gewerbeverband Basel-Stadt und BaselCircular durchgeführt wurde. Diese zeige auf, dass die KMU zwar über ein grundlegendes Verständnis für Nachhaltigkeit verfügen, aber nur ein Viertel der Unternehmen Kreislaufwirtschaft strategisch verankert haben. Dies sei problematisch, denn: «Die Anforderungen an Unternehmen werden immer grösser, ihre Geschäftsmodelle anzupassen – sei es aufgrund von Kundenerwartungen, neuen gesetzlichen Vorgaben oder schlicht dem Druck, Ressourcen effizienter zu nutzen», gab Reto Baumgartner zu bedenken. «Die Studie der FHNW zeigt, dass viele Unternehmen die Kreislaufwirtschaft noch nicht als strategisches Ziel integriert haben.» Das müsse sich ändern.
Dass die Kreislaufwirtschaft mehr ist als nur ein wichtiger ökologischer Beitrag, zeigte Christoph Widmer von der Wyniger Gruppe auf. Anhand der Confiserie Beschle führte er vor Augen, wie im Lebensmittelsektor Abfälle reduziert und zugleich Kosten gesenkt werden können. «Jeder Schritt, den wir in Richtung Ressourceneffizienz machen, ist ein Gewinn – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unser Unternehmen», sagte Christoph Widmer.
Kreislaufwirtschaft bietet gerade für kleinere Unternehmen die Chance, ihre Geschäftsmodelle resilienter und zukunftsfähiger zu gestalten. Göknur Bektas, Gründer der GÖBEK GmbH, zeigte dies anhand seines Unternehmens, das Abfallprodukte in wertvolle Materialien verwandelt. «Was früher im Abfall landete, nutzen wir heute gewinnbringend weiter», so der Unternehmer.
Nachdem beim ersten Anlass des Gewerbeverbands Basel-Stadt zum Thema Kreislaufwirtschaft das innovative Projekt BaselCircular noch kurz vor der Entstehung stand, wurde dieses in der Zwischenzeit erfolgreich gestartet. So konnte Geschäftsführerin Carole Tornay in der zweiten Ausgabe aufzeigen, wie BaselCircular Unternehmen in der Region dabei unterstützt, von linearen zu zirkulären Geschäftsmodellen zu wechseln: «Unser Ziel ist es, Basler Unternehmen die nötigen Werkzeuge und Netzwerke zur Verfügung zu stellen, um diese Transformation erfolgreich zu bewältigen. Unternehmen, die frühzeitig auf Kreislaufwirtschaft setzen, sind langfristig im Vorteil – sie sparen Kosten bei der Abfallentsorgung und können sogar aus vermeintlichen Abfällen neue Wertstoffe gewinnen», sagte Tornay. Als konkrete Beispiele nannte sie das Upcycling von Textilien und innovative Geschäftsmodelle wie «Product as a Service», das nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlich attraktiver sei.
Der rege Austausch unter den Teilnehmern zeigte, dass das Interesse an praxisnahen Lösungen gross ist. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass es noch viele Hindernisse gibt, wie Reto Baumgartner in seinem Fazit zusammenfasste: «Mangelnde Ressourcen, fehlendes Wissen und unzureichende Rahmenbedingungen erschweren vielen KMU den Einstieg in die Kreislaufwirtschaft. Doch wer sich jetzt nicht mit dem Thema auseinandersetzt, riskiert, den Anschluss zu verlieren.» Darum betrachte es der Gewerbeverband als seine Aufgabe, seine Mitglieder weiterhin gezielt zu diesem Thema zu informieren und zu unterstützen.
Am Ende, so war man sich einig, ist die Kreislaufwirtschaft nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern eine wirtschaftliche Chance. «Unsere Ressourcen sind endlich, und wer heute intelligent handelt, wird morgen davon profitieren – in jeder Hinsicht», schloss Reto Baumgartner.