Basel tickt anders
Der Verein «umverkehR» aus Zürich lanciert schweizweit Initiativen mit dem Ziel, den motorisierten Individualverkehr in den Schweizer Städten zu verbieten. Deshalb gilt es, die Initiativen genau anzuschauen bevor wir am 26. November 2023 hier in Basel unser Votum an der Urne dazu abgeben. Vordergründig scheinen die Initiativen nämlich vorwärtsgerichtet daher zu kommen. Allerdings muss festgehalten werden, dass der schweizweite Einheitsbrei der Initiativen völlig konträr zu den in Basel-Stadt längst initiierten Vorgehen in den Bereichen Klimaschutz und Lebensqualität stehen. Basel tickt eben anders – und in diesem Fall wesentlich besser als die überholten Initiativen aus Zürich. Worum geht’s?
Die «Gute-Luft-Initiative» und die «Zukunfts-Initiative» haben sich vorgenommen, innert zehn Jahren 480 000 Quadratmeter – dies entspricht 68 Fussballfeldern – bestehenden Strassenraum in der Stadt umzugestalten. Dass dieses Monsterprojekt keinerlei Rücksicht auf bestehende Strukturen noch auf die bereits geplanten und in Umsetzung befindlichen Projekte nimmt, ist den Damen und Herren aus Zürich völlig egal. Den jahrzehntelangen Baulärm, verbunden mit Lärm und Staub, sowie das sich abzeichnende Verkehrschaos für sämtliche Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer – betroffen sind insbesondere die Tram- und Busverbindungen, aber auch Noteinsätze der Blaulichtorganisationen – haben schliesslich wir Baslerinnen und Basler zu tragen. Das solche extremen Initiativen von der Regierung und vom Grossen Rat zu Ablehnung empfohlen werden, hat mit Verantwortung zu tun. Es ist für mich völlig unverständlich, wie sich Parteien wie die SP und die Grünen für einen solchen Rohrkrepierer in unserer Stadt einsetzen mögen.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Auch ich schätze die grüne Lunge einer Stadt, den sauberen Duft nach einem Regenguss. Und ich freue mich, wenn ich Familien auf Velos oder Paare beim Spazierengehen sehe. Aber die Art und Weise, wie diese Initiativen völlig unkoordiniert und losgelöst von jeglichem Kostenbewusstsein unsere Stadt in eine Grossbaustelle verwandeln wollen, gibt Anlass zu grösster Besorgnis.
Basel hat bereits zahlreiche Massnahmen ergriffen, um sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Das Stadtklimakonzept 2021 und die Mobilitätsstrategie sind solide Schritte in die richtige Richtung. Sie setzen auf die Entsiegelung von Flächen, das Pflanzen von Bäumen und die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs, ohne das städtische Leben grundlegend zu stören. Hinzu kommt die Dekarbonisierung unserer Wärmeerzeugung mittels des stadtweiten Ausbaus des Fernwärmenetzes, welches bereits in Umsetzung und tragendes Element zur CO2-Neutralität 2037 ist.
Basel hat seine Aufgaben längst gemacht und darf sich nicht durch das unkoordinierte Vorgehen aus Zürich um Jahre zurückversetzen lassen.
Ich bitte Sie, diese Aspekte zu berücksichtigen, wenn Sie am 26. November Ihre Stimme abgeben. Unsere Verantwortung ist es, eine Balance zwischen Umwelt- und Klimaschutz und städtischer Lebensqualität zu finden. Für eine prosperierende und nachhaltige Zukunft von Basel. Für eine Stadtbegrünung, die Klimaschutz und Lebensqualität vereint. Deshalb 2x Nein zu den sogenannten Stadtklima-Initiativen.