Logo Burger
Anja Grönvold

«Es gilt: Kein Abschluss ohne Anschluss»

«Es gilt: Kein Abschluss ohne Anschluss»

Das Image des Berufsbildungssystems soll weiter gestärkt werden. Die Basler Berufs- und Weiterbildungsmesse (BBWM) zeigt exemplarisch, dass die Berufslehre keine Sackgasse ist, sagt Anja Grönvold, Leiterin der Abteilung Berufsbildung und Berufsintegration im Basler Erziehungsdepartement.

«kmu news»: Anja Grönvold, welche Bedeutung kommt der BBWM aus Sicht des Basler Erziehungsdepartements zu?
Anja Grönvold: In der Schweiz haben Jugendliche im Berufswahlalter mehr als 240 Berufslehren zur Auswahl. An der BBWM können Jugendliche und ihre Eltern oder Bezugspersonen, aber auch Lehrkräfte und die interessierte Öffentlichkeit, eine Vielzahl an Berufen ausprobieren und erleben. Es ist wichtig, dass Jugendliche in der Berufswahl viele verschiedene Berufe kennenlernen können, um für sich die richtige Wahl zu treffen. Die BBWM bietet eine optimale Plattform für Verbände, Institutionen und Lehrbetriebe, ihre Berufe vorzustellen und mit potenziellen Lernenden in Kontakt zu kommen. Das Aufzeigen der Weiterbildungsmöglichkeiten im Anschluss an die Lehre ist ebenso wichtig – denn die Berufslehre ist keine Sackgasse. In unserem durchlässigen Bildungssystem gibt es keinen Abschluss ohne Anschluss. Der BBWM gelingt es sehr gut, diesen bunten Strauss an Möglichkeiten vorzustellen.

Wie bringt sich der Kanton ein?
Zahlreiche Institutionen des Kantons sind selbst mit einem Stand vertreten – so zum Beispiel die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, das Gap – Case Management Berufsbildung, der Arbeitgeber Basel-Stadt und die Polizei. Auch für sie ist die Messe eine wichtige Plattform, um ihre Dienstleistungen, Berufe und Ausbildungen vorzustellen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Welche spezifischen Beiträge leistet der Kanton im Rahmen seiner Partnerschaft mit dem Gewerbeverband Basel-Stadt?
Der Kanton Basel-Stadt leistet mit seiner Finanzhilfe einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die BBMW stattfinden kann. Damit kann sichergestellt werden, dass der Anlass für die Besuchenden kostenlos ist und die Ausstellenden über attraktive Rahmenbedingungen verfügen. Zudem stellt der Kanton sicher, dass alle Lernenden im zweiten Jahr der Sekundarschule im Rahmen des Unterrichts der beruflichen Orientierung die BBWM besuchen.

Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen sehen Sie für die duale Bildung im Kanton Basel-Stadt?
Die Digitalisierung und der rasante technologische Wandel werden uns auch in der Berufsbildung in den nächsten Jahren sehr stark beschäftigen. Entscheidend ist, dass die Berufsbildung mit dem rasanten technischen Wandel mithalten und Entwicklungen rasch umsetzen kann. Ein zweites Stichwort ist der demographische Wandel: Allein durch die Ausbildung von jungen Erwachsenen kann der Fachkräftebedarf in vielen Branchen nicht gedeckt werden. Weiterbildung und Qualifizierung von Quereinsteigenden sowie der kontinuierliche Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit werden noch wichtiger. Ein weiteres Potenzial ist die Migration: Der Schweiz muss es gelingen, zugewanderte Personen möglichst rasch in die Arbeitswelt zu integrieren.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen dem Kanton und der Wirtschaft in der dualen Bildung?
Ich bin froh, dass wir mit dem Gewerbeverband Basel-Stadt (GVBS) einen starken Partner für die Berufsbildung an unserer Seite haben. Für das Erziehungsdepartement ist der regelmässige Austausch mit dem GVBS sehr wichtig. Wir wollen nahe an der Wirtschaft und an den Betrieben sein und wissen, was die Verbände und KMU im Bereich der Berufs- und Weiterbildung beschäftigt. Ich schätze das Team rund um Fabienne Hürlimann sehr. Fakt ist: Initiativen, wie der Unternehmercampus, die Lehrstellenbörse oder
auch die Energie Scouts des GVBS, tragen massgeblich dazu bei, der Berufsbildung im Kanton ein innovatives und modernes Gesicht zu verleihen.

Gibt es Pläne, das duale Bildungssystem in Basel weiter zu stärken?
Unbedingt! Wir wollen eine starke Berufsbildung in Basel. Wir müssen unablässig gemeinsam an diesem Ziel arbeiten. Eines der bildungspolitischen Ziele der Schweiz ist es, dass 95 Prozent aller jungen Menschen im Alter von 25 Jahren über einen SEK II Abschluss verfügen, also eine Matura, einen anderweitigen Mittelschulabschluss, ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein Eidgenössisches Berufsattest (EBA). Sie sind das Eintrittsticket als Fachkraft in das Arbeitsleben oder in eine höhere Weiterbildung in einer Fachhochschule oder Universität und schützen vor Arbeitslosigkeit und prekären Verhältnissen. Das ist auch ein strategisches Ziel des Erziehungsdepartements. Wir sind beständig daran, unsere Aktivitäten darauf auszurichten. Beispielsweise starten wir in diesem Jahr mit einem Projekt, welches die Laufbahnentscheide auf verschiedenen Stufen analysiert und Optimierungen erarbeitet.

 

Berufs- und Weiterbildungsmesse 

Datum: 17. bis 19. Oktober 2024

Ort: Messe Basel, Halle 2

Öffnungszeiten:
09:00 bis 17:30 Uhr (Donnerstag + Freitag)
09:00 bis 17:00 Uhr (Samstag)

Highlights: Live-Einblicke in verschiedene Berufe, WayFi® Berufswahlanalyse, Zusammenarbeit mit dem Verein Genderbox, Führungen in verschiedenen Sprachen.

Zielgruppen: Schülerinnen und Schüler, Erwachsene auf der Suche nach Weiterbildungen, Lehrpersonen, Eltern.

Weitere Informationen: www.basler-berufsmesse.ch