20.03.2024
Kreislaufwirtschaft: Zukunftsträchtiger Weg für das Basler Gewerbe
In einer interessanten Veranstaltung am 20. März 2024 setzte der Gewerbeverband Basel-Stadt neue Massstäbe für die Kreislaufwirtschaft.
Das Interesse am nachhaltigen Wirtschaften ist ungebrochen gross, wie die mit mehr als 100 Gästen sehr gut besuchte Mittagsveranstaltung des Gewerbeverbands Basel-Stadt in der Brauerei Unser Bier eindrucksvoll bewies. Unternehmerinnen und Unternehmer, Fachleute zum Thema sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft trafen sich, um sich über die Potenziale und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft auszutauschen.
Die Veranstaltung begann mit einem Stehlunch, der als erste Demonstration des kreislaufwirtschaftlichen Gedankens diente – mit Betonung auf Regionalität und saisonaler Verfügbarkeit der Speisen – und natürlich auch der Getränke. Reto Baumgartner, der Direktor des Gewerbeverbands Basel-Stadt, begrüsste die Anwesenden: «Wir stehen an einem Wendepunkt, an dem wir aktiv die Weichen für eine nachhaltigere Wirtschafts- und Lebensweise stellen.
Nicolai Diamant, Verantwortlicher für nachhaltige Wirtschaft und Kreislaufwirtschaft beim Kanton Basel-Stadt, führte anschliessend in das Thema ein. «Der Kanton hat sich die Förderung der Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben», erklärte Diamant und gab einen Überblick über die strategischen Ziele und die bereits erzielten Fortschritte beim Kanton. Die Vision: Basel als leuchtendes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu positionieren, die ökonomische mit ökologischen Vorteilen verbindet.
Alexander Isenburg von der habö und Christian Rickenbacher von revendo teilten ihre Praxiserfahrungen und lieferten konkrete Einblicke in die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in ihren Unternehmen. Isenburg, der mit habö im Bereich des Baustoff-Recyclings tätig ist, wandte sich an die Politik: «Ich appelliere an die Politik, dass sie die Voraussetzungen schafft, dass Betriebe wie unserer auch weiterhin tätig sein können, auch wenn dies mit Emissionen verbunden ist.»
Christian Rickenbacher, der mit revendo einen Weg für die Wiederverwendung und Aufwertung von Elektronikartikeln aufzeigt, reflektierte über die Entwicklung seines Unternehmens: «Was wir bei revendo schon vor Jahren als Pioniere begonnen haben, scheint uns heute schon fast normal zu sein. Als KMU müssen wir uns darum immer weiterentwickeln und neu erfinden.» Diese Entwicklung zeigt, wie nachhaltige Praktiken zunehmend in den Unternehmensalltag integriert werden.
Aufschlussreich war das Gespräch zwischen Carole Tornay, zukünftige Geschäftsführerin von BaselCircular, und Daniel Schindler, Leiter Kommunikation beim Gewerbeverband. «BaselCircular wird die KMU beim Thema Kreislaufwirtschaft unterstützen», so Tornay. Es gehe unter anderem darum, ungewohnte Ansätze auszuprobieren, Businessmodelle neu zu denken und auch verstärkt mit anderen Marktteilnehmenden zusammenzuarbeiten. Noch befindet sich BaselCircular im politischen Prozess. Tornay hofft aber auf baldiges grünes Licht vonseiten der Basler Regierung.
Professor Daniel Baur vom Stadtentwicklungsbüro Bryum schliesslich brachte die städtebauliche Perspektive ein und unterstrich die Bedeutung der KMU: «Es braucht einen starken Gewerbeverband Basel-Stadt. Ohne das Gewerbe kann die Kreislaufwirtschaft nicht umgesetzt werden.» Baur, ein Experte in Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, machte damit deutlich, dass die Kreislaufwirtschaft nicht nur eine Frage der Umweltpolitik ist, sondern tief in der Struktur des lokalen Gewerbes verwurzelt sein muss. Die Veranstaltung zeigte, dass die Transformation zur Kreislaufwirtschaft eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten erfordert – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zur Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit – und allen voran den Gewerblerinnen und Gewerblern.
Zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=lBmOJ97NDHs