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Tamara Alù Interview Gewerbeverband Basel-Stadt

«Feedback ist von unschätzbarem Wert»

«Feedback ist von unschätzbarem Wert»

Der Gewerbeverband Basel-Stadt hat in der Gegenkampagne zu den sogenannten Stadtklima-Initiativen den Lead übernommen. Tamara Alù
gewährt den «kmu news» einen Blick hinter die Kulissen der Kampagnenarbeit.

«kmu news»: Tamara Alù, welche Ziele verfolgt der Gewerbeverband Basel-Stadt mit Abstimmungskampagnen?
Tamara Alù: Unsere Hauptziele sind ganz allgemein die Stärkung des Gewerbes in Basel, die Sensibilisierung für gewerberelevante Themen und die Schaffung eines günstigen politischen Umfelds für unsere Mitglieder. Dazu gehören auch die Abstimmungskampagnen – wir möchten, dass die Stimme des Gewerbes gehört wird. Dazu benötigt es immer auch starke Allianzen mit Gleichgesinnten.

Das klingt nach einer klaren Vision. Aber wie definieren Sie Erfolg in einer politischen Kampagne?
Erfolg bedeutet für uns, dass wir die öffentliche Meinung positiv beeinflussen, dass unsere Mitglieder zufrieden sind und dass wir letztlich politische Entscheidungen herbeiführen oder beeinflussen, die dem Gewerbe zugutekommen. Leider gewinnt man nicht alle Kampagnen – aber auch wenn ein Abstimmungskampf verloren geht, so wird immerhin der Dialog und der Diskurs angestossen. Ein Beispiel war die Kampagne ums Lysbüchel-Areal. Die Abstimmung ging verloren, aber nur aufgrund der Kampagne kam das Thema Gewerbeflächen überhaupt auf die politische Agenda.

Wie identifizieren Sie eigentlich die relevanten Zielgruppen für Ihre Kampagnen?
Die Meinungen und Bedürfnisse unserer Mitglieder bilden die Basis für unsere Zielgruppen. Bei jeder Abstimmungskampagne müssen wir die stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger erreichen. Diese untergliedern wir jeweils in Zielgruppen, auf welche wir dann die Massnahmen entsprechend anpassen.

Und wie passen Sie die Kampagnenbotschaft an diese verschiedenen Zielgruppen an?
Jede Untergruppe hat spezifische Bedürfnisse und Interessen. Wir gestalten unsere Botschaften so, dass sie für jede Gruppe relevant und ansprechend sind. Dies kann bedeuten, dass wir unterschiedliche Kanäle oder Tonalitäten verwenden, je nachdem, wen wir ansprechen möchten.

Wie entwickeln Sie die zentrale Botschaft Ihrer Kampagne?
Die Botschaft basiert immer auf den grundlegenden Bedürfnissen und Anliegen unserer Mitglieder. Wir versuchen, komplexe Themen einfach und verständlich zu kommunizieren, sodass sie für alle verständlich sind.

Welche Medien und Plattformen nutzen Sie vorrangig für Ihre Kampagnenarbeit und warum?
Wir nutzen eine Mischung aus traditionellen Medien – wie beispielsweise Zeitungen und Plakate – und digitalen Plattformen, insbesondere soziale Medien. Die Wahl des Mediums hängt von der spezifischen Zielgruppe und dem Kampagnenziel ab. Soziale Medien ermöglichen uns eine direkte Interaktion mit den Baslerinnen und Baslern, während traditionelle Medien oft eine breitere Reichweite in bestimmten demografischen Gruppen haben.

Wie unterscheidet sich die Kommunikation in traditionellen Medien von jener in sozialen Medien?
In traditionellen Medien sind wir eher darauf ausgerichtet, klar und präzise zu informieren. Bei sozialen Medien hingegen geht es mehr um Interaktion und Dialog. Und auch um Emotionen. Dort haben wir die Möglichkeit, in Echtzeit auf Feedback zu reagieren, Diskussionen anzustossen und unsere Botschaft in einem dynamischeren Format zu präsentieren.

Wie motivieren Sie Unterstützende und Freiwillige, sich an der Kampagne zu beteiligen?
Wir betonen immer die Bedeutung ihrer Rolle für den Erfolg der Kampagne. Workshops, Schulungen und Anerkennung ihrer Beiträge sind ebenfalls wichtig, frei nach dem Motto des Gewerbeverbands: «Gemeinsam besser – seit 1834».

Wie passen Sie Ihre Strategien an, basierend auf dem Feedback und den Daten, die Sie erhalten?
Feedback ist für uns von unschätzbarem Wert. Wir analysieren ständig die Daten aus unseren Kampagnen, um zu verstehen, was funktioniert und was nicht. Wenn etwas nicht nach Plan läuft, sind wir flexibel genug, um unsere Strategien entsprechend anzupassen.

Wie gehen Sie mit negativem Feedback oder Gegenkampagnen um?
Wir hören immer zu und versuchen, das Feedback zu verstehen. Wenn Kritik berechtigt ist, nehmen wir sie an und arbeiten daran. Bei Gegenkampagnen setzen wir auf sachliche Information und den Dialog, anstatt uns in Konfrontationen zu verwickeln.

Wie bereiten Sie sich auf unerwartete Wendungen oder Krisen während einer Kampagne vor?
Eine gute Vorbereitung und ein Plan B sind entscheidend. Wir haben auch ein Krisenkommunikationsteam, das speziell für solche Situationen geschult ist.

Welche ethischen Grundsätze beachten Sie bei Ihrer Kampagnenarbeit?
Integrität steht an erster Stelle. Wir sind immer ehrlich, transparent in unseren Absichten und wir respektieren die Meinungen anderer, auch wenn wir sie nicht teilen. Die Stadtklima-Initiativen sind ein gutes Beispiel. Wir anerkennen, dass die Initianten etwas fürs Klima tun wollen. Das wollen wir auch, aber die Stadtklima-Initiativen waren schlichtweg der falsche Weg.

Wie sorgen Sie für Transparenz in Ihren Kampagnen?
Wir kommunizieren regelmässig über unsere Ziele, Strategien und Fortschritte. Ausserdem sind wir immer offen für Fragen und Feedback und geben auch gerne Auskunft, sei es gegenüber unseren Mitgliedern, oder gegenüber der Öffentlichkeit.

Zum Abschluss, welche Lehren haben Sie aus vergangenen Kampagnen gezogen?
Jede Kampagne ist immer ein Lernprozess. Eine der wichtigsten Lehren ist es, jederzeit flexibel zu bleiben und bereit zu sein, sich stets anzupassen. Die Bedeutung von guter Kommunikation, sowohl intern als auch extern, kann ebenfalls nicht stark genug betont werden.