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Studie: Investitionen fliessen aufgrund steigender Regulierungen aus Städten ab

Studie: Investitionen fliessen aufgrund steigender Regulierungen aus Städten ab

Immobilienanleger sehen sich aufgrund zunehmender behördlicher Auflagen und Regulierungen mit immer grösseren Herausforderungen konfrontiert. Eine Studie der Hochschule Luzern bestätigt die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Immobilienmarkt.

Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) hat in einer umfassenden Erhebung die Entwicklung von Immobilienanlagen in der Schweiz untersucht. Die Untersuchung basiert auf einer quantitativen Befragung institutioneller Anleger, darunter Pensionskassen, Versicherungen, Anlagestiftungen und Immobilienfonds. Die Erhebung wird in regelmässigen Zeitabständen durchgeführt, und ermöglicht damit die Erfassung langfristiger Marktentwicklungen und struktureller Veränderungen im Anlageverhalten.

Unsicherheit aufgrund steigender Regulierungen

Die Erhebung kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die institutionellen Investoren den regulatorischen Rahmen aus Gesetzen, Verordnungen und behördlichen Entscheidungen als zunehmend restriktiv wahrnehmen. Als besonders einschränkend wird herbei die Komplexität und Dauer von Verwaltungsverfahren empfunden, auf die die Befragten mit Nachdruck hinweisen. Auch Einsprachen, Bauvorschriften und Nutzungseinschränkungen bereiten den Investoren zunehmend Schwierigkeiten.

Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt

Durch die zunehmenden Regulierungen wird marktwirtschaftliches Handeln eingeschränkt und die Durchführung wirtschaftlich tragbarer Sanierungen erschwert. Dies führt dazu, dass Investoren zunehmend in Agglomerationen investieren oder Sanierungen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben bzw. ganz darauf verzichten. Die Folgen sind weitreichend: Das geringere Angebot an Wohnraum in städtischen Gebieten verstärkt den Nachfrageüberhang, was zu höheren Mietpreisen führt. Gleichzeitig sinkt die Wohnqualität aufgrund fehlender oder verzögerter Sanierungen langfristig.

Trend zur Verlagerung von Investitionen setzt ein

In der Stadt Basel zeichnet sich dieser Trend zur Verlagerung und Verschiebung von Investitionen aufgrund steigender Regulierungen bereits ab. Seit Inkrafttreten der Wohnraumschutzverordnung ist die Zahl der Baueingaben im Wohnungsbau rückläufig, was sich nur bedingt mit der allgemeinen Baukonjunktur erklären lässt. Auch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen ist sinkend. Trotz der engen räumlichen Verflechtung zwischen Stadt und Umland entwickelt sich die Bautätigkeit in diesen Räumen auseinander, wobei sich dieser Trend mit der Zeit voraussichtlich weiter verstärken wird.

Anpassungen bei den Verfahren erforderlich

Die Verschiebung und Verlagerung von Investitionen wirken sich auch unmittelbar auf den hiesigen Bausektor aus. Die geringeren Investitionen in Sanierung und Bau führen bei Bauunternehmen und Zulieferbetrieben zu einem rückläufigen Auftragsvolumen und finanziellen Einbussen sowie langfristig zum Verlust von Arbeitsplätzen. Um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, sind Anpassungen der regulatorischen Rahmenbedingungen erforderlich, um langfristig Investitionen in Immobilien zu sichern und den Bausektor zu stabilisieren.


Studie «Immobilienanlagen: Alice – raus aus dem Wunderland?»

Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) hat zum dritten Mal eine Studie über die Investitionen institutioneller Anleger in Immobilien und Hypotheken durchgeführt. Die von der Auwiesen Immobilien AG, der Fundamenta Group (Schweiz) AG und der Helvetia unterstützte Studie basiert auf der Befragung von 208 institutionellen Anlegern und deckt mit einem Anlagevolumen von CHF 542 Milliarden rund 51 Prozent des gesamten Pensionskassenvermögens ab. Die Studie wurde im Juni und Juli 2024 in der Schweiz durchgeführt.

Zitiervorschlag
Davidson, J., Kloess, S., & Steffen, M. (2024). Immobilienanlagen: «Alice – raus aus dem Wunderland?». Hochschule Luzern.