25.02.2025

Hohe Gebühren und mangelnde Transparenz belasten KMU
Bargeldloses Bezahlen ist für Kundinnen und Kunden bequem und kostenlos – für KMU jedoch nicht. Sie müssen für jede Kartenzahlung Gebühren zahlen, deren Struktur oft undurchsichtig und überhöht ist. Fehlender Wettbewerb unter den Anbietern treibt die Kosten zusätzlich in die Höhe. Doch es gibt Wege, sich dagegen zu wehren.*
Komplexe Verfahren
Im Zahlungsprozess sind viele Akteure beteiligt: Die Kartenorganisation, die Banken, und auch der Acquirer (Händlerbetreuer). Für ihre Arbeiten bezahlt der Händler, zum Beispiel ein Bäcker oder Coiffeur, Gebühren an den Acquirer. Dieser wiederum entschädigt die Bank und die Kartenorganisation, und behält den Rest der Händlergebühr für sich.
Zu wenig Transparenz und Wettbewerb
Jede Arbeit hat ihren Preis. Aber diese Gebühren sind in der Schweiz gerade für KMU oft unangemessen hoch. Grund dafür ist einerseits, dass unter den Acquirern, den direkten Vertragspartnern der Händler, kaum Wettbewerb herrscht. Der Markt wird von wenigen grossen Playern dominiert, welche ihre Preise grösstenteils frei wählen können. Das bedeutet höhere Kosten für die KMU. Der zweite Grund für hohe Gebühren ist, dass deren Strukturen äussert kompliziert sind. Eine Vielzahl unterschiedlicher Bestandteile und Faktoren wird kombiniert. Deshalb kann man kaum noch nachvollziehen, wie die Endgebühr einer einzelnen Zahlung zustande kommt. Die genauen Kostenstrukturen haben jedoch einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der Gebühren. Verstehen KMU diese nicht, können sie wenig dagegen tun und müssen auf den hohen Kosten sitzen bleiben.
Was tun gegen hohe Gebühren?
Der Schweizerische Gewerbeverband sgv ist aktiv im Kampf gegen die überhöhten Kommissionsgebühren. Einerseits erwartet er von der Wettbewerbskommission, dass sie im Acquiring-Markt einen fairen Wettbewerb herstellt. Andererseits fordert er die Vereinfachung und die Erhöhung der Transparenz der Gebührenstrukturen. Diesbezüglich verabschiedete kürzlich die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats eine Motion, um für die Händler mehr Klarheit bei Preisverhandlungen und Angebotswahl zu schaffen und gleichzeitig den Wettbewerb unter den Acquirern zu stärken.
Zusätzlich dazu können betroffene KMU selbst aktiv werden. Zuerst sollten sie sich über das eigene Preismodell und die Kostenstrukturen informieren und dazu falls nötig Auskunft vom eigenen Acquirer verlangen. Als nächster Schritt bieten sich Konkurrenzofferten von anderen Acquirern und wenn möglich der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter an. Bei Acquiring-Verträgen ist ausserdem eine automatische Vertragsverlängerung üblich. Daher empfiehlt es sich, den Acquirer vor Vertragsende zu kontaktieren, um die Konditionen neu zu verhandeln. Denn sonst müssen KMU über Jahre hinweg veraltete (und überhöhte) Gebührenmodelle beibehalten. Und nicht zuletzt können betroffene KMU über den Branchenverband einen Rahmenvertrag mit einem Acquirer aushandeln. Die Bündelung der Interessen einzelner Händler erhöht die Verhandlungsstärke der KMU und ist daher ein guter Weg zu günstigeren Konditionen. Bei Fragen oder Problemen können sich betroffene KMU und Verbände jederzeit an den sgv wenden.
