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Zwischen Blüten, Bildern und Bikes

Zwischen Blüten, Bildern und Bikes

Manchmal sind es die kleinen Geschichten, die die grossen Themen sichtbar machen: Regierungsrat Kaspar Sutter und Reto Baumgartner, Direktor des Gewerbeverbands Basel-Stadt, besuchten am Montagmorgen, 7. April 2025, drei KMU an der Clarastrasse in Basel.

Montagmorgen in Basel. Die Sonne steht bereits am Frühlingshimmel, als Regierungsrat Kaspar Sutter, Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU), und Gewerbedirektor Reto Baumgartner ihre Runde durch die Clarastrasse beginnen. Die KMU-Tour ist bereits zur Tradition geworden. Ziel ist es, direkt von den Basler Unternehmen zu erfahren, wo der Schuh drückt.

Ein Blumenmeer und harte Realitäten
Erster Halt: das Blumenhaus Mäglin GmbH. Der Inhaber Klaus Stöcklin begrüsst die Gäste mit einem Lächeln – und mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme. «Früher waren die meisten Kunden Stammkunden. Heute laufen 60 Prozent der Geschäfte via Fleurop ab, rund 40 Prozent über die Laufkundschaft.»

Als Herausforderung bezeichnet Stöcklin die Baustellensituation an der Clarastrasse. «Das Wichtigste ist, dass die Kundschaft überhaupt ins Geschäft gelangen kann», gibt er zu bedenken. Auch die eingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit mit dem Auto sowie die hohen Nutzungsgebühren für die Almend sieht er kritisch: «365 Franken pro Quadratmeter im Jahr als Nutzungsgebühr sind einfach zu viel.»

Weniger Events zum Fotografieren
Ein paar Häuser weiter erwartet die Besucher Roland Schweizer von Photo Basilisk. Das Traditionsgeschäft lebt von Erinnerungen und von der Modernisierung. «Wir haben zum Beispiel den Abriss und den Neubau der Messe festgehalten und dokumentieren gerne grosse Events», erzählt Schweizer.

Allerdings gibt es immer weniger grosse Events, die dokumentiert werden können. Zudem setzt sich mehr und mehr die Meinung durch, dass ein paar Handyfotos genügen – was aus Sicht von Roland Schweizer der Bedeutung professioneller Fotografie nicht gerecht wird. «Qualität hat ihren Wert und ihren Preis», betont er.

Umso mehr legt das Unternehmen Wert auf die Nachwuchsförderung: «Ab Sommer bilden wir wieder einen Lernenden aus und ab Herbst kommt eine Praktikantin dazu», sagt Geschäftsführer Adrian Ernst. Überhaupt setzt man bei Photo Basilisk auf die Zukunft: «Ein Beispiel ist unser Onlineshop, in dem die Kundschaft die Rechnungen mit verschiedenen Zahlungsmethoden begleichen kann, wir haben da ein extrem cleveres und kundenfreundliches System etabliert.»

Flexibilität auf zwei Rädern
Weiter geht es zu Cenci Velos, wo Inhaber Marco Borghetti inmitten von Bikes und Vespa-Rollern auf die Besucher wartet. Das Geschäft hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Der Bedarf an Reparaturen steigt, während die Umsätze sinken. Gründe dafür sind nicht nur die Baustellen, sondern ganz generelle Herausforderungen im veränderten Einkaufsverhalten, der Direktverkauf im Internet und der Einkaufstourismus in die nahe Grenzregion.

Eine weitere Herausforderung liegt laut Borghetti beim Nachwuchs: Viele, die eine Lehre als Velomechaniker/-in machen, wechseln schon bald nach der Ausbildung in eine andere Branche. «Die wenigsten bleiben langfristig dabei», bedauert Borghetti.

Fazit: Wertvolle Einblicke
Für Kaspar Sutter sind die Besuche eine wichtige Gelegenheit, die Stimmung im Gewerbe direkt zu erleben. «Diese Besuche bei den KMU sind sehr wertvoll für mich. Ich erfahre direkt und ungefiltert von den Gewerbetreibenden, wo der Schuh drückt.»

Reto Baumgartner zieht ebenfalls ein positives Fazit: «Es wurde deutlich: Die Baustellensituation an der Clarastrasse ist ein Thema – da bleiben wir als Gewerbeverband Basel-Stadt am Ball.» Gleichzeitig habe ihn beeindruckt, wie kreativ und lösungsorientiert die Betriebe mit den vielfältigen Herausforderungen umgehen. «Alle drei Unternehmen haben uns sehr herzlich empfangen. Sie haben uns zu verstehen gegeben, dass sie den Besuch als Zeichen der Wertschätzung empfunden haben.»