08.03.2024
Polit-Podium: Kandidaten kreuzen die Klingen
Auf Einladung des Gewerbeverbands Basel-Stadt haben sich Luca Urgese und Mustafa Atici in der UBS den Fragen von BaZ-Journalist Oliver Sterchi gestellt.
In einer kontroversen Diskussion, veranstaltet vom Gewerbeverband Basel-Stadt und der Basler Zeitung, standen die Basler Bildungspolitik und die Qualität des Bildungswesens im Mittelpunkt. Die Regierungsratskandidaten Luca Urgese (FDP) und Mustafa Atici (SP) trafen aufeinander und tauschten ihre Visionen und Lösungsvorschläge aus.
«Bildung ist unser wichtigster Rohstoff», sagte Luca Urgese, worauf er rasch zum Kernproblem überging: «Wir haben grosse Herausforderungen im Bildungswesen. Wir investieren sehr viel Geld, doch die Qualität ist zu wenig zufriedenstellend. Wir müssen hier Korrekturen anbringen.»
Mustafa Atici hob hervor, dass Basel-Stadt besonders bei den Anschlusslösungen hinter anderen Kantonen zurückbleibe: «Ich sehe die Lösung unter anderem in einer verstärkten Frühförderung und in einer Stärkung der Volksschule», argumentierte Atici und machte damit deutlich, dass der Schlüssel zur Verbesserung der Bildungsqualität in den frühen Jahren liegt.
Die Diskussion nahm an Fahrt auf, nachdem Tamara Hersperger, Personalverantwortliche der alltech Installationen AG, die Probleme aus Sicht eines Lehrbetriebs auf den Punkt brachte: «Unser Unternehmen bildet 25 Lernende aus. Gerade in den für uns massgeblichen Fächern wie Deutsch oder auch Mathematik sehen wir bei den Bewerberinnen und Bewerbern grosse qualitative Unterschiede.» Hersperger führte aus, dass das Bildungsniveau der Jugendlichen aus dem Kanton Basel-Stadt niedriger sei als dasjenige der Jugendlichen aus den umliegenden Kantonen, was «möglicherweise zum Teil auf die integrative Schule zurückzuführen» sei.
Luca Urgese pflichtete bei und forderte eine Aufwertung der Berufsbildung: «Es muss uns gelingen, das duale Bildungssystem wieder als attraktiven Weg ins Berufsleben darzustellen.» Gefordert seien die Lehrpersonen, die Eltern – aber auch die Wirtschaft. Mustafa Atici schlug vor, eine Taskforce zu bilden, die alle Betroffenen einschliesst: «Wirtschaft, Eltern, Schule.»
Die kontroverse Diskussion spiegelte die Komplexität der Bildungsherausforderungen im Kanton Basel-Stadt wider. Es wurde klar, dass es zwar keine einfachen Antworten gibt, dass aber sicherlich eine hohe Sprachkompetenz der Schlüssel zur Bildung ist. Die vorgeschlagenen Lösungsansätze der beiden Regierungsratskandidaten, ergänzt durch die praktischen Einblicke von Tamara Hersperger, boten aber einen umfassenden Überblick über die enormen Herausforderungen im Bildungsbereich. Der bevorstehende 2. Wahlgang vom 7. April 2024 wird aufzeigen, welcher Weg eingeschlagen wird, um die Bildungslandschaft in Basel-Stadt zu verbessern. Dies ist dringend nötig – zumindest in diesem Punkt waren sich alle einig.
Mit dem Schlusswort von Gewerbedirektor Reto Baumgartner, der allen Teilnehmenden dankte und die Bedeutung der Bildung für die zukünftige Entwicklung Basels hervorhob, endete ein spannender Abend. «Die heutige Diskussion hat gezeigt, wie leidenschaftlich und vielfältig die Meinungen zu unserer Bildungspolitik sind. Es liegt nun an uns allen, die besten Lösungen für unsere Kinder und Jugendlichen zu finden», schloss Baumgartner.