160 Sensoren messen jetzt Basels Mikroklima

10.06.2020

Das Projekt «Smart Climate – Plug & Sense» liefert mit Klimasensoren detaillierte Wetterdaten über die TriRegio. Diese bilden die Grundlage für ökologische und ökonomische Massnahmen, um die Region auf den Klimawandel vorzubereiten. Mit der Installation des Sensornetzwerks wurde ein wichtiges Zwischenziel des von Smart Regio Basel geleiteten Projekts erreicht.

Häufigere, heftigere Hitzeperioden stehen auch den Menschen in der Region Basel bevor, stärkere und langanhaltende Niederschläge wechseln sich mit extremeren Trockenphasen ab. In dicht besiedelten Gebieten und in der Agglomeration wird es zuweilen unerträglich heiss. Der Klimawandel stellt die Region vor Herausforderungen. Daher braucht es Lösungsansätze, die das Zusammenleben trotz dieser einschneidenden Veränderungen ermöglichen.

Damit die Entwicklung solcher Konzepte gelingt, benötigen Expertinnen und Experten jedoch vor allem erst einmal eines: präzise und belastbare Daten zum sogenannten Mikroklima, mit denen sich die Entwicklung des Wetters in urbanen Regionen engmaschig erfassen und anhand der gewonnenen Daten dann auch modellieren lässt.

Aussergewöhnlich engmaschiges Netz

Genau diese Art von Daten liefert seit April 2020 für die Region Basel ein Netzwerk aus bald 200 Klimasensoren, das im Rahmen des Projekts «Smart Climate – Plug & Sense» zwischen September 2019 und Mai 2020 aufgebaut wurde. Der Abstand zwischen den einzelnen Sensoren liegt zwischen 500 Metern und wenigen Kilometern – für meteorologische Verhältnisse ist das ein aussergewöhnlich detaillliertes Messnetz. Erste Sensorentests wurden 2019 im Smart City Lab Basel durchgeführt.

In Basel-Stadt und 21 umliegenden Gemeinden in der Schweiz, in Deutschland und bald auch in Frankreich werden nun detailliert Niederschlagsmengen und Lufttemperaturen gemessen. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind dabei teilweise erheblich: bis zu 12°C Unterschied können es an Sommertagen bereits heute sein. Bei Temperaturen, die in Zukunft über längere Zeiträume jenseits der 40°C liegen dürften, kann das im Sommer der Unterschied zwischen aushaltbar und unerträglich sein.

Daten öffentlich zugänglich

Die von den Sensoren erfassten Wetterdaten werden über das Niedrigenergie-Drahtlos-Netz LoRaWAN der IWB an den ebenfalls am Projekt beteiligten Basler Wetterdienstleister meteoblue gesendet, dort ausgewertet und auf der firmeneigenen Website sowie über das Open-Government-Data (OGD) Portal des Kantons Basel-Stadt zur Verfügung gestellt.

Ergänzt wird das Klimasensornetzwerk durch Feinstaubsensoren der Sensirion AG, die das Lufthygieneamt beider Basel (LHA) im Rahmen des Projekts testet, sowie durch Schallsensoren der Firma Libelium, die im Auftrag des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt an diversen zentralen Messpunkten im Kanton installiert werden. Auch die Daten dieser Sensoren werden auf der OGD-Plattform öffentlich zugänglich gemacht.

Potential für Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

Mit der Inbetriebnahme des Klimasensornetzwerks ist ein wesentliches Ziel des von Smart Regio Basel lancierten und geleiteten Projekts erreicht: die Erstellung eines triregionalen Messnetzes, um das lokale Klima im Detail studieren, modellieren und aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf ökologische und ökonomische Massnahmen ziehen zu können.

Stadtbewohner, Entscheidungsträger (wie Infrastruktur-, Verkehrs- und Anlagenbetreiber) und Planer profitieren dabei gleichermaßen von derselben Plattform. Von der individuellen Information über das Klima vor der eigenen Haustür bis hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle durch regionale UnternehmerInnen reicht das Potential des Messnetzes.

Eine wichtige Entscheidungsgrundlage

Zukünftig lassen sich dann mit Simulationen verschiedene Planungsszenarien wie beispielsweise Änderungen der Bodenbedeckung, der Vegetation und der Gebäude testen, um die bestmöglichen Planungsoptionen für kommende Jahrzehnte zu bewerten. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um die Region auf den Klimawandel vorzubereiten.

Langfristiges Ziel des Projekts «Smart Climate – Plug & Sense» ist es, die technologischen und organisatorischen Infrastrukturen bereitzustellen, um ein mit unterschiedlicher Sensorik flexibel bestückbares Sensornetzwerk in der Region zu etablieren und dessen langfristigen Betrieb zu sichern.