Auf Energie setzen, Synergien nutzen
Seit dem 1.1.2018 sind Energie- und Ressourcenprojekte im Gewerbeverband Basel-Stadt in einer eigenen Abteilung angesiedelt. Was damit bezweckt wird und welche Schwerpunkte sie setzen wollen, erläutern Petra Hirsig-Geiger und Tobias Spring (Co-Leitung) im Gespräch.

Energie & Ressourcen: Tobias Spring, ENERGIE IMPULSE, und Petra Hirsig-Geiger, sun21, mit Bereichsleiter Felix Werner.
kmu news: Warum braucht es im Gewerbeverband Basel-Stadt eine Abteilung «Energie & Ressourcen»?
Petra Hirsig-Geiger: Natürlich hätte der Gewerbeverband Basel-Stadt auch alles beim Alten belassen können. Dann hätten wir unter verschiedenen Bezeichnungen weiterhin einzelne Projekte realisiert. Dabei hätte aber der rote Faden gefehlt. Durch die neue Struktur können die verschiedenen erfolgreichen Aktivitäten zusammengeführt werden. Damit werden Kräfte und Know-how gebündelt, und wir können unsere Ressourcen besser nutzen und Doppelspurigkeiten vermeiden.
Tobias Spring: Es ist dem Gewerbe-verband Basel-Stadt in den vergangenen drei Jahren gelungen, mit ENERGIE IMPULSE Region Basel eine wichtige Plattform aufzubauen, welche die Region und vor allem das hiesige Gewerbe voranbringt. Auch mit unserem Engagement für Smart Regio Basel arbeiten wir darauf hin, dass Basler KMU am Puls der Zeit bleiben und einen Beitrag zur Digitalisierung und dem Smarter-Werden der Region leisten.
Warum braucht es dafür den Gewerbeverband Basel-Stadt?
Tobias Spring: Die technologische Entwicklung schreitet heute extrem schnell voran. Zudem vernetzen sich Dienstleistungen immer stärker. Ein Beispiel dafür ist die Home Automation: Bald schon kommuniziert der Lichtschalter mit der Heizung und dem Kühlschrank, um ein energieeffizientes und komfortables Wohnen zu ermöglichen. Genauso sollten auch die beteiligten Unternehmen stärker kooperieren und sich vernetzen, um die besten Lösungen für die Zukunft entwickeln und verkaufen zu können. Mit der Nähe zum Gewerbe kann der Gewerbeverband Basel-Stadt hier eine koordinierende Rolle übernehmen, Ideen aufgreifen und die richtigen Partner zusammenbringen. Denn eins ist sicher: Die Zukunft wird kommen. Die Frage ist nur, ob wir sie uns allein von globalen Riesen wie Google und Facebook vorgeben lassen, oder ob wir sie auch aktiv mitgestalten.
Wo steht die Abteilung in drei Jahren?
Petra Hirsig-Geiger: Die Abteilung wird gewachsen sein, sowohl von den Projekten, die sie umsetzt, als auch von den personellen Ressourcen her. Viele der Projekte, die sun21 und ENERGIE IMPULSE früher separat durchgeführt haben, werden zusammengewachsen sein. So erhöht sich deren Reichweite und Relevanz für die Entwicklung der Region.
Tobias Spring: Wir werden verschiedene Leuchtturmprojekte für die Smart City Basel realisiert haben. Mit diesen handfesten Lösungen wird die Smart City-Thematik greifbar. Die Attraktivität von Basel als Wohnort und Wirtschaftsstandort steigt.
Was sind die Erfolgsfaktoren?
Petra Hirsig-Geiger: Die Bündelung des fachlichen Know-how, ein gutes Netzwerk zu allen relevanten Stakeholdern, insbesondere zu innovativen KMU, und ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen und kommenden Trends. Das ermöglicht uns eine Koordination und effektive Fokussierung unserer Anstrengungen.
Tobias Spring: Ein Beispiel sind die verschiedenen Lösungen, die im Rahmen von Smart Regio Basel angedacht sind: Wenn beispielsweise die Stadt Basel und jede Nachbargemeinde ein eigenes Online-Parkleitsystem entwickelt, wird schlussendlich keines genutzt. Denn wer mag schon zehn verschiedene Apps bedienen, wenn er einfach so schnell wie möglich einen Parkplatz finden will? Hier braucht es Übersicht und Koordination, die schliesslich in Standards münden sollten. So vermeiden wir Insellösungen, die nicht genügend Reichweite erzielen, und verhelfen stattdessen den besten Ideen zum Erfolg – im Interesse aller.
Wie ist die Reaktion seitens der öffentlichen Hand?
Tobias Spring: Ich habe die letzten drei Monate genutzt, um mit vielen Leuten Kontakt aufzunehmen oder bestehende Kontakte zu vertiefen. Bei Gemeinden und dem Kanton Basel-Stadt, aber auch beim Bundesamt für Energie und weiteren Stellen bin ich auf viel Goodwill gestossen. Man nimmt den Gewerbeverband Basel-Stadt als relevanten Player wahr und will mit uns zusammenarbeiten. Das ist sicher eine Konsequenz der guten Arbeit der vergangenen Jahre. Ich spüre bei den staatlichen Stellen viel Interesse und die Bereitschaft, mit der KMU-Wirtschaft zusammenzuspannen.
Auch mit sun21 wird es ein engeres Zusammengehen geben?
Petra Hirsig-Geiger: Ja. Unsere Abteilung wird künftig nicht nur die Geschäftsstelle der sun21 betreuen, sondern in Absprache mit den Gremien des Vereins Projekte konzipieren und umsetzen. Der Vorstand wird sich dadurch auf seine unbestrittene Kernkompetenz als «Think Tank» für nachhaltige Entwicklung und darauf, relevante Themen zu reflektieren sowie wünschbare Entwicklungen zu definieren und Visionen zu entwickeln, konzentrieren können. Dieser Einbezug wird die Wirkung unserer Aktivitäten zusätzlich verstärken. Davon sind wir überzeugt.
Welches sind die kurzfristigen Ziele und wann wird man von Projekten der Abteilung «Energie & Ressourcen» hören?
Tobias Spring: Als erstes geht es uns darum, die Basler KMU beim Umgang mit dem neuen Energiegesetz zu unterstützen und aufzuzeigen, wie sie davon profitieren können. Dann haben wir weitere Projektideen für die Förderung von E-Mobilität für Gewerbler, smarte Parkplatzsysteme oder einen Ideenwettbewerb für das neue LoRaWAN-Netz.
Petra Hirsig-Geiger: Basel bietet ein ideales Umfeld für nachhaltiges Wirtschaften und Leben. Diese Stärke wollen wir gemeinsam mit geeigneten Partnern nutzen und innovative, zukunftsfähige Ideen und Projekte realisieren.