Abwärme nutzen statt vergeuden

02.12.2020

Emanuel Buchmann ist nicht nur Confiseur aus Leidenschaft, sondern auch ein erfolgreicher Unternehmer. So hat er die Konditorei-Bäckerei seiner Eltern von einem Standort auf deren vier erweitert. Mittlerweile beschäftigt er knapp 50 Angestellte. Die komplexen Energiesysteme seines Unternehmens kennt er bestens und hat diese umfassend optimiert.

Konditorei-Produkte wie Patisserie, Rahm- und Glacétorten werden schockgefroren und danach tiefgekühlt. Dazu sind Temperaturen von minus 24° Celsius notwendig. Um diese zu erzeugen, wird viel Energie benötigt. Beim Prozess entsteht nicht nur Kälte, sondern auch Abwärme – so viel, dass man damit einen Warmwassertank für zehn Wohnungen und ei-ne Bäckerei vorwärmen kann, wie Buchmann feststellte. Normalerweise wird diese Wärme über eine Lüftung nach draussen abgeführt. Der Geschäftsführer der Konditorei Buchmann entschloss sich, diese Wärme zu nutzen.

WÄRMETAUSCHER SENKT ENERGIEVERBRAUCH

Zusammen mit der Schindler AG aus Münchenstein installierte er einen Wärmetauschertank und zog Leitungen von diesem zum eigentlichen Warmwasserboiler in der Heizzentrale des Gebäudes. Dieser erhitzt das auf 50° vorgewärmte Wasser auf die vor-geschriebenen 70° und speist es dann in den Rest des Hauses mit seinen zehn Wohnungen und der Backstube ein. Dass dafür viel weniger Energie benötigt wird, als um kaltes Leitungswasser zu erhitzen, liegt auf der Hand. Als nächstes zeigt Emanuel Buchmann die Lüftungszentrale. Auch hier wird Abwärme geschickt genutzt: Wie in einem modernen Null-Energie-Haus gibt die warme Abluft aus dem Café ihre Energie über einen Wärmetau-scher an die kalte Frischluft von draussen ab. Mit Heizwasser aus der Heizzentrale wird die vorgewärmte Frischluft auf Raumtemperatur gebracht bevor sie wieder ins Café geleitet wird.

MEHRKOSTEN AMORTISIERT

Durch diese effiziente Nutzung von Abwärme spart die Konditorei Buchmann Energie und natürlich Geld: Bis zu 15 Prozent der jährlichen Energiekosten lassen sich auf diese Weise einsparen, schätzt der Geschäftsführer. Durch die Effizienzmassnahmen haben sich die ohnehin nötigen Investitionen in Kälteanlage, Boiler und Lüftung um 10 bis 15 Prozent verteuert. Aber nach wenigen Jahren sind die Mehrkosten amortisiert und der Unternehmer spart ab diesem Zeitpunkt Geld.