Aeschenplatz: Entflechtung der Verkehrsträger statt Spurabbau
Der Aeschenplatz ist einer der komplexesten und wohl unbeliebtesten Verkehrsknotenpunkte in Basel. Gleichzeitig ist er aber auch die Aorta des zentrumsnahen Strassensystems. Seit Jahrzehnten versuchen Planer, Ingenieure und Politiker den Platz und die Verkehrsströme neu zu gestalten – bislang erfolglos. Nun nimmt SVP-Grossrat Beat Schaller einen neuen Anlauf.
Das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) befasst sich schon seit einigen Jahren mit der Neugestaltung des Aeschenplatzes, nachdem der Grosse Rat 2013 die Ausarbeitung eines neuen Verkehrs- und Gestaltungsprojekts beschlossen hat. In einem Studienauftrag wurden verschiedene Varianten, darunter auch unterirdische Verkehrsführungen diskutiert. Dabei zeigte sich jedoch rasch, dass das BVD keinerlei Interesse an einer vertikalen Entflechtung der Verkehrsträger hat. Stattdessen wurden und werden Ansätze weiterverfolgt, die einseitig zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gehen.
BVD arbeitet an Vorstudie
Wie das BVD im November gegenüber OnlineReports bestätigte, arbeite man nun an einer Vorstudie, die 2020 präsentiert werden soll. Dabei wird unter anderem eine Teilumleitung des Tram- und MIV-Verkehrs durch die Gartenstrasse geprüft. Auf dem Aeschenplatz selbst soll nicht nur das Tempo, sondern vor allem auch die Anzahl Fahrspuren auf eine pro Richtung reduziert werden. Von einer echten Entflechtung der Verkehrsträger ist jedoch keine Rede mehr.
Unterirdische Alternativen prüfen
Nun nimmt SVP-Grossrat Beat Schaller einen neuen Anlauf. In Form einer Motion fordert er den Regierungsrat auf, bei allen Verkehrsplanungen im Perimeter Aeschenplatz eine zweite Verkehrsebene zu prüfen. Um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, sollen der motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Verkehr sowie der Langsamverkehr konsequent entflochten werden. Während der MIV unterirdisch abgewickelt wird, erhalten der ÖV und der Langsamverkehr oberirdisch den nötigen Platz.
Ja zur konsequenten Entflechtung der Verkehrsströme
Der Gewerbeverband Basel-Stadt begrüsst die erneute Initiative aus dem Grossen Rat. Gewerbedirektor Gabriel Barell hält fest: «Seit Jahrzehnten kommt immer wieder die Forderung nach einer konsequenten Entflechtung der Verkehrsströme durch den Bau einer zweiten Verkehrsebene. Wir fordern das Bau- und Verkehrsdepartement auf, diese Überlegungen endlich ernst zu nehmen und eine Lösung für den Aeschenplatz anzustreben, die für alle Verkehrsträger einen Mehrwert bringt.»