Indonesien-Abkommen: «Für uns ist Freihandel überlebenswichtig»
Am 7. März entscheidet das Schweizer Stimmvolk über ein Freihandelsabkommen mit Indonesien. Wir haben uns mit Unternehmer Theodor Burckhardt von der Burckhardt of Switzerland AG über den Zukunftsmarkt Indonesien, das Abkommen und die daraus entstehenden Vorteile für KMU unterhalten.
Am 7. März entscheidet das Schweizer Stimmvolk an der Urne über ein umfassendes Freihandelsabkommen mit Indonesien. Wissen Sie schon, wie Sie abstimmen?
Theodor Burckhardt: Ja, ich werde das Freihandelsabkommen mit Indonesien auf jeden Fall annehmen.
Weshalb?
Ein Ja zum Abkommen mit Indonesien ist ein klares Bekenntnis zum Freihandel. Die Schweiz hat eine sehr starke Exportwirtschaft. Mein Unternehmen, die Burckhardt of Switzerland AG, exportiert 99 Prozent ihrer Produkte an Maschinenhersteller und Verarbeiter der Kunststoff-, Textil- und Verpackungsindustrie in der ganzen Welt. Für uns ist Freihandel überlebenswichtig. Freihandelsabkommen wie jenes mit Indonesien ermöglichen es uns, weiterhin hier in Basel mit fairen Löhnen zu produzieren und unsere Produkte konkurrenzfähig im Ausland zu verkaufen. Unser Familienbetrieb ist darum dringend auf Freihandelsabkommen angewiesen – genauso wie sicher viele andere KMU in der Schweiz.
Es profitieren also auch KMU, nicht nur international tätige Grosskonzerne von Freihandelsabkommen?
So wie ich das sehe, sind FHA für die KMU noch viel nützlicher als für internationale Konzerne. Zahlen zeigen, dass 90 Prozent aller hier ansässigen Firmen, die solche Abkommen nutzen, KMU sind. Dank Freihandelsabkommen erhalten sie wichtige Wettbewerbsvorteile um trotz sehr starker Konkurrenz aus Niedriglohnländern ihre Produkte auch in Zukunft aus der Schweiz zu verkaufen. So werden wertvolle Ausbildungs- und Arbeitsplätze gesichert. Für KMU ist es auch ein Vorteil, wenn grosse Unternehmen dank Freihandelsabkommen neue Märkte erschliessen und KMU als Zulieferer berücksichtigt werden.
Nun liegt ein fertig ausgehandeltes Abkommen mit Indonesien auf dem Tisch. Was macht den asiatischen Inselstaat für Schweizer Firmen attraktiv?
Indonesien ist ein riesiger Markt. Schon heute zählt das Land 267 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Das sind 30-mal mehr Konsumentinnen und Konsumenten, als es hier in der Schweiz gibt! Experten gehen davon aus, dass Indonesien weiterwächst. Studien zeigen, dass sich Indonesien bis 2050 zu viertgrössten Volkswirtschaft der Welt entwickelt. Die politische Situation ist stabil und immer mehr Leute zählen zur Mittelschicht. Das alles macht Indonesien für Schweizer Unternehmen zu einem sehr interessanten und attraktiven Zukunftsmarkt. Das Potential wird heute noch längst nicht ausgeschöpft. Aber ich bin sicher, dass das Freihandelsabkommen den Austausch mit Indonesien ankurbelt.
Können Sie uns ein paar ganz konkrete Vorteile nennen, die das Abkommen mit Indonesien mit sich bringt?
Das Freihandelsabkommen befreit Schweizer Ausfuhren nach Indonesien von hohen Zöllen. Heute betragen diese auf Industriegüterim Durchschnitt acht Prozent – in einzelnen Fällen sogar über 30 Prozent. Dank dem Abkommen fallen sie künftig weg. Gerade in Asien herrscht ein extremer Preisdruck. So steigen die Exportchancen für Schweizer Unternehmen gegenüber Konkurrenten aus Ländern, die keine so hohen Zölle haben. Darüber hinaus verschafft das Freihandelsabkommen Schweizer Firmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihrer direkten Konkurrenz aus der EU und den USA. Diese können nämlich nicht von einem derartigen Freihandelsvertrag profitieren. Und schliesslich ist das Abkommen auch für Indonesien ein Gewinn, da dort neue, attraktive Angebote für indonesische Firmen entstehen.
Inwiefern?
Indonesien erhält Zugang zum Absatzmarkt der EFTA-Staaten. So eröffnet das Abkommen auch der indonesischen Wirtschaft neue Möglichkeiten und trägt zu Wachstum und höherem Wohlstand bei. Zudem werden Produkte aus der Schweiz in Indonesien günstiger verfügbar.Hierzulande hergestellte Geräte, Maschinen und Anlagen sind effizient, emissionsarm und ressourcenschonend. Sie nützen den Menschen und der Umwelt vor Ort. Das Freihandelsabkommen begünstigt den Wissens- und Technologietransfer und sorgt in Indonesien für gute Perspektiven in Sachen Bildung und Jobs.