Lysbüchel: Unternehmen brauchen gute und bezahlbare Gewerbeflächen

12.10.2018

Die Firma Pneuhaus Zeller ist ein Familienbetrieb im Kleinbasel. Das Lager der Firma befindet sich auf dem Lysbüchel. Von den geplanten Wohnungen mitten auf dem Areal hält Firmeninhaber Roland Wunderlin nichts: Das ist keine attraktive Wohnlage. Er hofft auf ein Nein zum Ratschlag VoltaNord am 25. November.

Das Pneuhaus Zeller existiert seit 66 Jahren. Dieses Jahr konnte Roland Wunderlin die Firma übernehmen und führt sie als Familienbetrieb weiter. Weil es am Standort hinter dem Horburgpark zu wenig Platz gibt, ist das Pneuhaus auf Lagerflächen angewiesen. «In den letzten 16 Jahren mussten wir dreimal das Lager wechseln», sagt Roland Wunderlin.
Auf dem Lysbüchelareal haben sie einen guten und bezahlbaren Standort mit 400 Quadratmetern gefunden. «Der Standort ist ideal, weil er nah und über die Autobahn schnell erreichbar ist», erklärt der Unternehmer. «In der Hauptsaison fahren wir mehrmals täglich hin und zurück.»

ZUKUNFTSSORGEN

Auch andere Standorte sind geprüft worden. Aber diese waren zu teuer. «Als kleines KMU können wir nicht die gleichen Zinsen zahlen wie Grossfirmen», sagt Wunderlin. Auf dem Lysbüchel ist das Pneuhaus Zeller Untermieter der Firma Im-Hof, welche aber ihren Standort vom Lysbüchel weg nach Therwil verlegt hat. Der Mietvertrag läuft noch bis August 2019.
Die Zukunft macht Roland Wunderlin Sorgen. Denn auf dem Areal will die Grundeigentümerin SBB Wohnungen bauen. Die Stimmbevölkerung Basel-Stadt hat dieser Umnutzung allerdings noch nicht zugestimmt. Der Ratschlag VoltaNord, wie das Überbauungsprojekt auf dem Lysbüchel genannt wird, kommt am 25. November zur Abstimmung.

«WER WILL DORT WOHNEN?»

«Wenn die Pläne durchkommen, dann kann ich mir ab Mitte des nächsten Jahres einen neuen Lagerstandort suchen», sagt Roland Wunderlin. «Wo, weiss ich nicht. Und ob dieser bezahlbar ist, auch nicht.» Falls die Lagerkosten steigen, müsste er die Mehrkosten der Kundschaft überwälzen. Ob diese die höheren Preise akzeptieren würde, sei fraglich. Roland Wunderlin sagt: «Das kann schnell zu einem existenziellen Problem werden.»

Das Lysbüchelareal kennt er gut. Roland Wunderlin versteht nicht, wie dort eine Wohnüberbauung geplant werden kann. «Wer will denn dort wohnen?», fragt er sich. Das sei doch keine attraktive Wohnlage neben der Kehrichtverbrennungsanlage und anderen lauten und geruchsintensiven Nutzungen. Denn diese industriellen Nutzungen rundherum würden ja bleiben, ebenso der Lastwagenverkehr zum Volta Lagerhaus.

Für Roland Wunderlin sind die tiefen Zinsen mit ein Grund dafür, dass derzeit extrem viel gebaut wird – auch an den unmöglichsten Orten. Er hofft, dass der Lysbüchel davon verschont bleibt. Er hofft auf ein Nein am 25. November.