Nachhaltigkeit in KMU: Grosses Engagement, aber oft ohne konkrete Strukturen
Wie nachhaltig sind KMU? Wo besteht Handlungsbedarf? Diesen Fragen geht die Abteilung Energie & Ressourcen schon seit einiger Zeit nach – seit Kurzem mit der Unterstützung der Universität Basel. Ein Zwischenstand wurde Ende September an einem Business Lunch des O€CO KMU Netzwerkes präsentiert.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Pfannenfertige Antworten und Rezepte bekam man im Referat von Tobias Spring nicht serviert. Der Leiter der Abteilung Energie & Ressourcen beim Gewerbeverband Basel-Stadt machte aber auch klar, dass es darum nicht gehen könne. Nachhaltigkeit sei ein Weg und kein Ziel.
WO STEHEN WIR?
Eine ungefähre Positionsbestimmung, wo KMU stehen, war Gegenstand einer Umfrage: Die Mitglieder des Gewerbeverbandes Basel-Stadt waren gefragt worden, wie sie es denn mit der ökologischen Nachhaltigkeit hätten. Dafür interessierte sich eine Studentin der Universität Basel, welche gerade eine Masterarbeit mit dem Titel «Basler KMU zwischen ökologischen Herausforderungen und Chancen» schreibt. Mit Unterstützung der Abteilung Energie & Ressourcen hatte sie den entsprechenden Fragebogen gestaltet und verschickt.
Über 200 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt. Die fundierte Auswertung wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen. Aber bereits jetzt lässt sich feststellen, dass eine grosse Mehrheit der antwortenden KMU Umweltfragen für relevant hält und sich deshalb den Respekt für die Umwelt in ihre Firmenphilosophie geschrieben hat. Über 80 Prozent der Antwortenden gehen zudem davon aus, dass die Wichtigkeit in Zukunft noch zunehmen wird. Allerdings ist eine Mehrheit noch der Ansicht, dass man weniger konkurrenzfähig ist, wenn man umweltrelevante Faktoren berücksichtigt. Gut für die Reputation sei es aber allemal.
OFT FEHLEN KONKRETE STRUKTUREN
Es wurde auch klar, dass nur ein kleiner Teil der teilnehmenden Firmen konkrete Strukturen schafft, an denen sich ihre Anstrengungen orientieren. Ein Viertel setzt sich Umweltziele, 15 Prozent definieren eine Umweltstrategie und 9 Prozent veröffentlicht einen Nachhaltigkeitsbericht. Ein zertifiziertes Umweltmanagement nach ISO 14001 nutzen 5 Prozent der Antwortenden. In der Diskussion mit den Teilnehmenden wurde klar, dass für kleine Unternehmen der Aufwand, eine Strategie zu definieren oder einen Bericht zu verfassen neben dem Tagesgeschäft einfach sehr aufwändig ist –
und von den Stakeholdern auch nicht gefordert wird.
TROTZDEM GROSSES ENGAGEMENT
Das grosse Umweltengagement, welches viele Firmen dennoch an den Tag legen, schlägt sich vielmehr im alltäglichen Handeln und in der gelebten Philosophie der Mitarbeitenden und der Führung nieder. Weniger Energieverbrauch durch modernere Maschinen und bessere Isolation, effizientere Abläufe, der Einsatz von Elektromobilität oder die Reduktion des Materialverbrauchs sind nur einige Stichworte.
Allerdings ist das Umweltengagement oft kein strategischer und ganzheitlicher Prozess, der sämtliche Bereiche des Unternehmens einbezieht. Letztendlich lohnt es sich aber für Unternehmen, dies zu tun. Für die Umwelt, das eigene Image und die Kostenstruktur.