Rheinhafen der Zukunft: In Varianten denken

01.09.2015

An einem vielbesuchten Informationsanlass des Gewerbeverbands Basel-Stadt wurden die beiden Hafenprojekte «Gateway Basel Nord» und das «Trimodale Container Terminal Weil am Rhein» zum ersten Mal einander gegenübergestellt. Es folgte eine engagierte Diskussion über die Vor- und Nachteile der beiden Projekte.

Trimodaler_Contaonerterminal_Weil  Gateway_BS_Nord Trimodaler Containerterminal Weil             Gateway Basel Nord

Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Dies gilt auch für die Ausbaupläne der Schweizerischen Rheinhäfen, welche zusammen mit SBB Cargo, Contargo und Hupac in unmittelbarer Nähe der bestehenden Hafenanlagen einen zusätzlichen trimodalen Containerumschlagplatz inklusive eines dritten Hafenbeckens realisieren wollen. Dieses Projekt – «Gateway Basel Nord» genannt – wird nun herausgefordert durch ein Gemeinschaftsprojekt der Firmen Swissterminal, Ultra-Brag und Danser, welche in Weil am Rhein ihrerseits einen neuen trimodalen Containerterminal bauen möchten.

 

Anlässlich eines Informationsanlasses des Gewerbeverbands Basel-Stadt, welcher am 31. August rund 100 interessierte Personen aus Politik und Wirtschaft anzog, konnten die beiden Wettbewerber ihre Projekte erstmals in Form einer konkreten Gegenüberstellung der interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Die Vertreter von «Gateway Basel Nord» präsentierten ihren trimodalen Containerterminal als modernes Logistiksystem, welches die Bedeutung der Schweizerischen Rheinhäfen als nationale Logistikdrehscheibe unterstreichen und als Katalysator für die Schweizer Wirtschaft dienen soll. Durch eine optimale Bündelung des Verkehrs wird darüber hinaus Basel bzw. die Autobahn A2 mit über 140‘000 Lastwagen pro Jahr entlastet. Künftig sollen 300‘000 Containereinheiten jährlich umgeschlagen und per Bahn in die Regionen der Schweiz weiterverteilt werden.

Auf der anderen Seite zeigten die drei Partner Swissterminal, Ultra-Brag und Danser auf, weshalb aus ihrer Sicht Weil am Rhein der ideale Standort für eine neue Terminalanlage ist. Das Projekt «Trimodaler Container Terminal Weil am Rhein» sieht einen Ausbau des bestehenden Hafens in Weil am Rhein inkl. eines neuen Autobahnanschlusses an die A5 und die A98 vor. Die Promotoren führen namentlich die wirkungsvolle Entlastung der Osttangente, den möglichen Ausbau in einer zweiten Etappe und die Unabhängigkeit des Terminalbetreibers als Pluspunkte für ihr Projekt ins Feld.

In einer engagierten Diskussion wurden die Vor- und Nachteile der beiden Projekte eruiert. Für das Projekt in Weil am Rhein sprechen namentlich die viel geringeren Investitionskosten. Während «Gateway Basel Nord» mit über 180 Millionen Franken zu Buche schlägt, soll das Projekt in Weil lediglich 35 bis 45 Millionen Euro kosten. Auch die Finanzierung spricht für Weil, wo nebst der EU, der Bundesrepublik Deutschland und der Eidgenossenschaft vor allem die drei beteiligten Unternehmen für die Kosten aufkommen. Basel Nord wird hingegen weitgehend von Bund und Kantonen finanziert.

Für das Projekt in Basel Nord sprechen wiederum strategische Überlegungen in Bezug auf die wirtschaftliche Landesversorgung, ein einfaches Zollhandling sowie die Sicherheit, dass die Wertschöpfung in erster Linie in der Schweiz anfällt. Noch ist unklar, welches Projekt letzten Endes obenauf schwingt. Eines ist aber sicher: Bis spätestens 2029 muss eines dieser Projekte umgesetzt sein, weil dannzumal der Terminalbetrieb am Westquai wegfallen wird.

Detaillierte Informationen zu den beiden Projekten entnehmen Sie folgender Präsentation.