Studie Wirtschaftsflächen: Lage für Gewerbe und Industrie spitzt sich zu
Der Gewerbeverband Basel-Stadt hat heute die seit langem geforderte Gesamtschau über die Gewerbe- und Industrieflächen im Kanton Basel-Stadt präsentiert. Die Studie zeigt zum einen Chancen auf, welche sich durch die Weiterentwicklung bestehender Flächen ergeben, belegt aber auch die Gefahren, welche mit Umzonungen zu Gunsten zusätzlicher Wohnflächen einhergehen. Besonders bei Flächen, die heute noch eine hohe Lärmtoleranz aufweisen. Der Mangel an Gewerbe- und Industrieflächen verschärft sich weiter.
Die vorliegende Studie, welche vom Gewerbeverband Basel-Stadt beim IWSB – Institut für Wirtschaftsstudien Basel – in Auftrag gegeben wurde, analysiert die acht existierenden Gewerbe- und Industrieflächen (Zone 7-Flächen) im Kantonsgebiet. Die Studienergebnisse zeigen die negativen Folgen des starken Umnutzungsdrucks auf die bestehenden Flächen. Gerade für Gewerbe- und Industrieflächen spitzt sich die Situation zu. Die Studie weist jedoch auch auf Chancen hin, wie dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist und die bestehenden Flächen besser genutzt werden können.
KOMPAKTHEIT UND LÄRMTOLERANZ AUSSCHLAGGEBEND
Wie attraktiv eine Wirtschaftsfläche für den Schwerpunkt Gewerbe und Industrie ist, hängt im kleinräumigen Kanton Basel-Stadt vor allem von den Faktoren Lärmtoleranz, mögliche Nutzungskonflikte hinsichtlich der angrenzenden Flächen, Erreichbarkeit sowie der Grösse des Areals ab. So haben Gewerbeareale, welche an andere Gewerbeareale oder an Zonen mit einem tiefen Wohnanteil angrenzen, einen deutlichen Vorteil, da diese in Bezug auf Lärm und andere Emissionen deutlich besser abschneiden als Flächen in der Nähe von Wohngebieten. Als herausragende Gewerbe- und Industrieflächen erweisen sich dabei das Lysbüchel, die Neudorfstrasse sowie der Novartis-Campus. Gewerbedirektor Gabriel Barell: «Diese Flächen bestechen nebst ihrer peripheren Lage vor allem durch ihre relativ kompakte Form und ihre gute Erreichbarkeit.»
WEITERENTWICKELN UND VERDICHTEN
Aufgrund des knappen Flächenbestands in Basel-Stadt plädiert der Gewerbeverband für eine konsequente Weiterentwicklung und Verdichtung der heute teilweise unternutzten Gewerbeflächen. Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist ferner, dass Form und Grösse der Areale nicht in Stein gemeisselt sind. Vielmehr bestehen durch sinnvolle Arrondierungen Chancen für eine Optimierung der Flächen. So etwa beim Dreispitz-Areal, in welchem bestimmte Teile für Wohnnutzungen umgezont werden, während die verbliebene Gewerbefläche durch ihre neue Form effizienter wird. Umgekehrt gibt es jedoch auch Areale wie das Lysbüchel, für die eine Wohnnutzung gravierende Folgen hätte, weil sich eine solche Umnutzung auch negativ auf die umliegenden Flächen, zum Beispiel auf das Areal Neudorfstrasse, auswirken würde.
DIE FORDERUNG DES GEWERBEVERBANDES BASEL-STADT
Aufgrund der Studienergebnisse formuliert der Gewerbeverband Basel-Stadt drei Forderungen:
- Der Kanton muss den Erhalt bestehender und die Ansiedelung neuer gewerblicher und industrieller Unternehmen als konkreten Schwerpunkt in seine strategische Wirtschaftspolitik aufnehmen. Eine aktive und erfolgreiche Ansiedelungspolitik ist nur mit geeigneten Flächen möglich, welche den Firmen auch zukünftige Entwicklungsschritte ermöglichen.
- Die besonders geeigneten Flächen sind als reine Wirtschaftsflächen weiterzuentwickeln und zu verdichten. Ein besonderes Augenmerk ist auf die in der Studie genannten Kriterien «Lärmtoleranz», «Erreichbarkeit», «Nutzungskonflikte» und «Kompaktheit» zu legen.
- Die entsprechenden Planungen durch den Kanton sind in Absprache mit den ansässigen Unternehmen und Interessensorganisationen voranzutreiben.