Umfahrungsstrasse Allschwil: Für Wirtschaft und Bevölkerung zentral
Der frühere Landratspräsident Hans-peter Frey ist Präsident der «IG Umfahrungsstrasse Allschwil – stadtnahe Tangente». Im Interview erklärt er, warum es dieses Projekt braucht und wie Basel-Stadt davon profitiert.
«kmu news»: Warum braucht Allschwil eine Umfahrungsstrasse respektive einen Autobahnzubringer zum Bachgrabengebiet?
Hanspeter Frey: Das linksufrige Bachgrabenareal ist ein Wirtschaftsgebiet von regionaler Bedeutung. Dort sind zahlreiche Firmen – auch grössere aus dem Hightech-Bereich – angesiedelt. Zudem verfügt das Bachgrabengebiet über ein enormes Entwicklungspotenzial von bis zu 10 000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Bereits heute sind mehrere Projekte in Planung, wie beispielsweise der Neubau des Schweizerische Tropen- und Public Health-Instituts TPH. Für dieses Areal brauchen wir eine leistungsfähige Infrastruktur. Ausserdem wäre es für Allschwil eine enorme Verbesserung, wenn der Tangentialverkehr in einer Umfahrungsstrasse kanalisiert werden könnte.
Weshalb braucht es hierzu die «IG Umfahrungsstrasse Allschwil – stadtnahe Tangente»?
Das Projekt wurde immer wieder verzögert und hinausgeschoben, deshalb wurde die IG gegründet. Aber jetzt ist die Projektierung im Gange. Wir wollen unterstützen, koordinieren und informieren. Die IG soll frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen werden. Weiter braucht es eine Koordination über die Kantonsgrenzen und die Landesgrenzen hinweg. Und nicht zuletzt wollen wir der Bevölkerung aufzeigen, was der konkrete Nutzen einer stadtnahen Tangente ist.
Das Projekt wird derzeit vor allem als Baselbieter Projekt angesehen. Dabei würde sich ein beträchtlicher Teil auf baselstädtischem Boden befinden. Warum ist diese Strasse auch für den Kanton Basel-Stadt – für die Bevölkerung und fürs Gewerbe – wichtig?
Die Umfahrungsstrasse würde den Quell- und Zielverkehr auf leistungsfähige Hauptverkehrsachsen bringen. Das heisst, auch die Basler Quartier- und die Stadtstrassen werden entlastet. Davon profitieren nicht nur die Wohnbevölkerung, sondern auch der öffentliche Verkehr und Gewerbebetriebe, die auf den Stadtstrassen wieder besser vorankommen würden. Das Beispiel Wasgenring/Luzernerring zeigt deutlich, warum eine Entlastung dringend nötig ist.
Der Zubringer Bachgraben ist der erste Teil einer stadtnahen Westtangente zur Schliessung des Autobahnrings. Wäre es nicht sinnvoller, gleich auch die Planungsarbeiten für die gesamte Westtangente voranzutreiben?
Klar, das wäre die sinnvollste Variante. Das Nein zum ELBA-Projekt 2015 ist hier aber ein Handicap. Deshalb forcieren wir nun den Zubringer Bachgraben, der weitgehend unbestritten war. Danach ist es Aufgabe der Planer dieses Projekt in eine Gesamtplanung zu integrieren. Klar ist: Eine Ringlösung würde für die heute schon stark befahrenen Strassen der Gemeinden und städtischen Wohnquartiere die grösste Entlastung bringen.
GRÜNDUNG DER IGAm 8. März 2015 hat sich mit rund 62 Prozent Ja-Stimmen eine grosse Mehrheit der Baselbieter Stimmbevölkerung für die Umfahrung Allschwil ausgesprochen. Im Juni 2016 wurde die Ausschreibung zur Vorstudie des Zubringers Bachgraben veröffentlicht. Das war der Auslöser für die Gründung der «IG Umfahrungsstrasse Allschwil – stadtnahe Tangente». |