Vollgeld-Initiative – ein hochriskantes Experiment

02.05.2018

Gemeinsame Medienmitteilung der regionalen Wirtschaftsverbände:
Die Mitglieder des überparteilichen Komitees beider Basel «Vollgeld-Initiative NEIN» setzen sich entschieden ein gegen die Vollgeld-Initiative. Noch nie hat irgendein Land auf der Welt seine Geldpolitik derart auf den Kopf gestellt und seine Nationalbank gezwungen, Geld ohne Gegenwert in Umlauf zu bringen, wie dies die Initianten verlangen.

Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich zum überparteilichen Komitee beider Basel «Vollgeld-Initiative NEIN» zusammengeschlossen. Sie setzen sich entschieden ein gegen die Vollgeld-Initiative, über die das Schweizer Stimmvolk am 10. Juni abstimmt. Das regionale Komitee ist breit aufgestellt und wird von den Wirtschaftsverbänden Handelskammer beider Basel, Gewerbeverband Basel-Stadt und Wirtschaftskammer Baselland getragen.

Die Vollgeld-Initiative macht die Schweiz zum Versuchskaninchen für ein hochriskantes Experiment. Noch nie hat irgendein Land auf der Welt seine Geldpolitik derart auf den Kopf gestellt und seine Nationalbank gezwungen, Geld ohne Gegenwert in Umlauf zu bringen. Es gibt keinen Grund, die Schweiz einem solchen Risiko auszusetzen.

WENIGER KREDITE UND INVESTITIONEN, HÖHERE GEBÜHREN

Heute können Banken mit dem Geld, das ihnen anvertraut wird, arbeiten. Dafür erhalten die Kontoinhaber einen Zins. Das Geld auf den Vollgeld-Konten dürften die Banken nicht anrühren. Trotzdem würden Kosten für Kontoverwaltung und Zahlungsverkehr entstehen. Die Folge wären höhere Gebühren für alle und keine Zinsen mehr auf Vollgeld-Konten.

Die Initiative verbietet das heutige Buchgeld. Deshalb dürften Banken künftig keine Kredite mehr aus Sichteinlagen, zum Beispiel von Lohnkonten, vergeben, sondern nur noch aus Spargeldern. Doch die heutigen Spargelder würden nicht ausreichen, um die Kreditnachfrage zu befriedigen. Ein System, wie die Vollgeld-Initiative es fordert, wäre schwerfällig und kompliziert – als Folge steigen die Kreditzinsen und die Kreditvergabe wird erschwert. Und wenn weniger Kredite vergeben werden, gibt es auch weniger Investitionen. Das trifft vor allem KMU, Hausbesitzer und indirekt auch alle Mieter.

NATIONALBANK WIRD GESCHWÄCHT

Die Initiative gibt zwar vor, der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mehr Macht zu geben. In Wahrheit aber wird die SNB durch Vollgeld enorm geschwächt, weil sie jedes Jahr einen hohen Milliardenbetrag an neuem Geld an Staat und Private verschenken soll. Sollte die Initiative am 10. Juni angenommen werden, würden politische Begehrlichkeiten geweckt und eine unabhängige Geldpolitik verunmöglicht. Der Bundesrat, das Parlament, alle grossen Parteien der Schweiz und die Wirtschaft lehnen dieses Hochrisikoexperiment ab.

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