Weleda: Mehr als eine Tube Nachhaltigkeit
Wer kennt sie nicht, die duftenden Körperpflegeprodukte der Weleda AG, die hierzulande in fast jeder Apotheke und Drogerie erhältlich sind. Mehr als 1000 Arzneimittel und 120 Naturkosmetika aus über 1000 natürlichen Substanzen schmücken die Produktepalette der Firma – seit bald 100 Jahren. Als Unternehmen im Dienst der Gesellschaft will Weleda sowohl der Schönheit als auch der Gesundheit von Mensch und Natur etwas Gutes tun. «We dare to care», so das firmeninterne Credo, das den Gründungsimpuls aus dem Jahr 1921 in die Gegenwart übersetzt.
WERTVOLLE PRODUKTE
«Das Wertvollste, das wir hier haben, sind unsere Produkte», weiss der Nachhaltigkeitsmanager der Weleda, Marcel Locher.
«Wir arbeiten mit sehr vielen natürlichen Rohstoffen.» Das sei Alleinstellungsmerkmal und Herausforderung zugleich. So liegt der Bioanteil pflanzlicher Rohstoffe, der für die Produktion benötigt wird, bei über 80 Prozent – Tendenz steigend. Gleichzeitig soll auch die Biodiversität erhalten oder gar verbessert werden. Das funktioniert durch ethisches und wertschöpfendes Wirtschaften sowie hohe Massstäbe in Ökologie und Qualität. Die Herstellung von Arzneimitteln und Naturkosmetik sei zwar nicht besonders energieintensiv. Doch ein ganzheitliches Energie-Management bedarf, ähnlich wie die Gesundheit und Schönheit, stetiger Pflege. Was aus dieser Pflege resultiert, veranschaulicht das neue Bürogebäude in Arlesheim. Der Neubau entspricht höchsten Effizienz- und Nachhaltigkeitsstandards: Holzelemente aus einheimischem Buchenholz, recycelter Beton, Minergie-Eco, Minergie-P, eine Fotovoltaikanlage und eine über Erdsonden betriebene Heizung und Kühlung. Das ältere Gebäude wird mit einer Hackschnitzelheizung beheizt, Erdgas wird direkt kompensiert und Abwärme aus den Kältekompressoren für die Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Strom für die Produktion in der Schweiz, Deutschland und Frankreich stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen.
OBERBEFEHLSHABER «ABFALL»
Als aufmerksamer Oberbefehlshaber für das Thema Abfall liegt es Locher besonders am Herzen, dessen Wege zu optimieren – das heisst, Kreisläufe zu schliessen. Produktionsabfälle, wie zum Beispiel Duschgel, werden abgesaugt, gesammelt und in einer Abwasserreinigungsanlage zu Biogas umgewandelt. Dieses wiederum kann für die Strom- und Wärmeproduktion gebraucht werden. Auch Produkte mit kleinen Makeln werden nicht entsorgt, sondern gespendet. «So stellen wir sicher, dass unsere Produkte noch gebraucht werden – gleichzeitig vermeiden wir mehrere Tonnen Abfall pro Jahr», konkretisiert Locher. Die Weleda AG hat 2012 in Zusammenarbeit mit der EnAW eine Zielvereinbarung mit dem Bund abgeschlossen. Dank der Zielvereinbarung spart die Firma nämlich nicht nur Energie, sondern auch Schweizer Franken. 40 000 Franken* spart Weleda jährlich an Energiekosten ein. Gleichzeitig gewinnt die Firma an Expertise: «Die kompetente Beratung und Unterstützung durch unseren EnAW-Berater Tom Pesenti ist für uns eine enorme Bereicherung», lobt Locher die Zusammenarbeit.
BOTSCHAFTER FÜR DIE NACHHALTIGKEIT
«Tu Gutes und sprich darüber», so besagt es die Betriebsphilosophie der Weleda. «Als Teil eines so werteorientierten Unternehmens sehe ich mich als Botschafter für die Nachhaltigkeit», erzählt Locher. Viele Unternehmen bräuchten nur einen kleinen Anstoss, wenn es um die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens gehe. Denn auch kleine Massnahmen, wie das Integrieren eines Wärmetauschers bei Duschen oder Solarladestrom für Velos, erzielen eine Wirkung. Um diese Botschaft mit anderen KMU zu teilen, lud Weleda im Frühjahr 2019 zum KMU-Frühstück mit gut 30 Gästen ein. Organisiert wurde die Veranstaltung von der EnAW. Projektleiter Manuel Ziegler erklärt: «Mit den Frühstücken bringen wir die Teilnehmer aus dem KMU-Modell der EnAW zusammen, sodass sich diese rund um das Thema Energieeffizienz austauschen und von Erfahrungsberichten profitieren können.»
*Die finanziellen Einsparungen ergeben sich aus der Summe der eingesparten Energiekosten und der Rückerstattung der CO2-Abgabe. Wir gehen von durchschnittlichen Energiekosten (Strom, Heizöl und Erdgas) von 10 Rappen pro Kilowattstunde aus. Die Rückerstattung der CO2-Abgabe beträgt 96 Franken pro Tonne CO2.
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