Wirtschaftsregion braucht leistungsfähige S-Bahn

26.08.2015

Das Herzstück der Regio-S-Bahn ist das wichtigste ÖV-Projekt der nächsten Jahrzehnte. «Von diesen Durchmesserlinien würden alle profitieren», betonte Gewerbedirektor Gabriel Barell an einer Pressekonferenz zusammen mit der Starken Region und anderen Wirtschaftsverbänden.

Es war eine spezielle Location. Am 25. August lud die Starke Region zusammen mit den Wirtschaftsverbänden Gewerbeverband Basel- Stadt, Handelskammer beider Basel und Wirtschaftskammer Baselland zur Pressekonferenz im Zug. Passend zum Thema, denn die Wirtschaftsverbände setzten gemeinsam ein Zeichen für die Wichtigkeit einer leistungsfähigen S-Bahn. Das Herzstück der Regio-S-Bahn ist für die Wirtschaft das wichtigste ÖV-Projekt der nächsten Jahrzehnte.

In einer regulären Fahrt von Liestal nach Basel Badischer Bahnhof mit Umsteigen in Basel SBB zeigt sich den Medienschaffenden eins zu eins, wie umständlich und lückenhaft das heutige S-Bahnsystem ist. Die Durchmesserlinien fehlen, in den grossen Bahnhöfen muss gewendet werden, das führt zu grossen Zeitverlusten und Wartezeiten.

 GEWERBEDIREKTOR BARELL: «ALLE PROFITIEREN»

«Von einer leistungsfähigen S-Bahn würden alle profitieren», erklärte Gabriel Barell, Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt.  Die Arbeitnehmer, die schneller in die Kernstadt – das grösste Arbeitsplatzgebiet der Region – gelangen; die Arbeitgeber und die KMU, die von einer massiv besseren Erreichbarkeit profitieren; die Konsumenten, die schneller mit dem öffentlichen Verkehr in die Stadt kommen; die Kulturveranstaltungen und die Institutionen wie das Universitätsspital, die einfacher erreichbar sind, die Freizeittouristen, die aufgrund des reduzierten Tramverkehrs besser flanieren können, und nicht zuletzt die Quartiere und die Anwohner, die aufgrund des geringeren Verkehrs ebenso entlastet werden wie die Zufahrtsstrassen nach Basel.

Das führt generell zu einer besseren Situation für die Benutzer des Öffentlichen Verkehrs und den motorisierten Individualverkehr in der Region.

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«Gerade für die KMU ist die attraktivere Verbindung enorm wichtig», sagte Barell. Der Preis sei zurzeit ein Kriterium beim Einkaufsverhalten, aber längst nicht das alleinentscheidende. «Der Komfort des Einkaufserlebnisses ist ebenso wichtig, und dieser nehme mit dem wegfallenden Umsteigen deutlich zu.»

 GESAMTNUTZEN VON CA. 160 MILLIONEN FRANKEN

Dank Durchmesserlinien und attraktiven Verbindungen kann die S-Bahn Basel einen deutlich grösseren volkswirtschaftlichen Nutzen erzeugen. Die verbesserte Erreichbarkeit in der Agglomeration führt zu einer Vergrösserung des Arbeitsmarktes und dadurch zu höherer Wertschöpfung und höherem Volkseinkommen (Agglomerationseffekt). Alleine durch das Infrastrukturprojekt Herzstück entsteht für die Agglomeration Basel ein geschätzter Gesamtnutzen von 160 Millionen Franken pro Jahr.

Diese Angebotsverbesserungen – sowohl die Taktverdichtung als auch die neuen Direktverbindungen – lassen sich nur mit dem Infrastrukturprojekt des Herzstücks realisieren. Das Vorprojekt ist endlich gestartet, die Finanzierung durch den Bund vorgesehen. Das Projekt «Herzstück» ist damit aber noch lange nicht gesichert. Die Weichen müssen jetzt Richtung eine leistungsfähige S-Bahn gestellt werden.