Zubringer Bachgraben: Ein Verkehrsprojekt von gesamtregionaler Bedeutung
Der Baselbieter Landrat hat an seiner Februarsitzung einem Projektierungskredit zum Bau des Zubringers Bachgraben deutlich zugestimmt. Nun kann ein konkretes Bauprojekt für den gut 1,5 Kilometer langen Strassentunnel erarbeitet werden.
Davon profitieren nicht nur die Unternehmen vor Ort. Auch für das baselstädtische Gewerbe ist der Entscheid aus Liestal eine gute Nachricht.
Das Bachgraben-Areal in Allschwil ist eines der bedeutendsten und dynamischsten Wirtschaftsareale in der Region Basel. Dessen weitere Entwicklung wird durch die mangelhafte verkehrliche Erreichbarkeit jedoch stark eingeschränkt. Sowohl die MIV- als auch die ÖV-Anbindung von und nach Basel ist mangelhaft und belastet die städtischen Quartiere St. Johann und Iselin.
Ohne Strassennetzhierarchie verlagert sich der Verkehr in die Quartiere
Abhilfe schaffen soll nun ein zweispuriger Strassentunnel, welcher das Entwicklungsareal mit der Nordtangente (Autobahn A3 in Richtung Schweiz bzw. A35 in Richtung Frankreich) erschliesst. Zwischen dem Autobahnanschluss Kannenfeld-Neudorfstrasse und der Kantonsgrenze entsteht ein knapp 1,5 Kilometer langes bergmännisches Tunnelbauwerk. Oberirdisch wird die Strasse entlang der Landesgrenze weitergeführt und mit einer neu zu erstellenden Umfahrung Hegenheim-Häsingen verknüpft. Die Anbindung an die Nordtangente erfolgt via Schlachthofbrücke über die bestehenden Rampen. Der Knoten Neudorfstrasse / Schlachthofstrasse wird zu diesem Zweck mit einem Kreisel erweitert.
Eröffnung 2030 – wenn nichts dazwischen kommt
Für den Bau des Zubringers Bachgraben wird eine Investitionssumme von 370 bis 420 Millionen Franken veranschlagt. Vereinbarungsgemäss werden die Gesamtkosten vom Kanton Basel-Landschaft getragen, wobei im Idealfall jedoch bis zu 40 Prozent der Kosten über das Agglomerationsprogramm an den Bund weiterverrechnet werden können. Prognostizierter Baubeginn ist 2027. Bereits 2030 soll der Zubringer dann in Betrieb genommen werden. Bedingung für diesen Zeitplan ist jedoch, dass er nicht durch Referenden oder gerichtliche Einsprachen blockiert wird.

Untertunnelung zwischen der Kantonsgrenze und der Autobahn A3.
Zubringer Bachgraben als Bedingung für ÖV-Ausbau
Das Projekt ist nicht nur für den Kanton Basel-Landschaft sondern auch für die Stadt von grösster Bedeutung. Namentlich die Achsen Luzernerring-Wasgenring sowie Hegenheimerstrasse leiden zurzeit unter dem starken Ziel- und Quellverkehr des Bachgraben-Areals. Für das Iselin-Quartier wird der Bau des Zubringers Bachgraben eine beträchtliche Entlastung mit sich bringen. Im Weiteren ist der Bau des Zubringers eine notwendige Bedingung, dass die Erschliessung des Iselin-Quartiers sowie des Bachgraben-Areals durch den öffentlichen Verkehr verbessert werden kann. Hierzu prüft der Kanton Basel-Stadt eine neue Tram- oder alternativ Mehrgelenkbus-Strecke ab dem Bahnhof St. Johann bis zur Endhaltestelle im Bachgraben. Damit diese ÖV-Verbindung reibungsfrei funktionieren kann, muss der Strassenverkehr jedoch zuerst zwingend unter den Boden.
Weitere Informationen unter: www.ig-umfahrungsstrasse-allschwil.ch
Kurzinterview mit Philip Karger, Grossrat LDP
KMU News: Philip Karger, der Landrat des Kantons Basel-Landschaft hat vor Kurzem einen Projektierungskredit für den Bau des Zubringers Bachgraben beschlossen. Warum ist dieses Projekt auch für den Kanton Basel-Stadt von grosser Bedeutung?
Das Bachgraben-Areal ist eines der wichtigsten und dynamischten regionalen Entwicklungsgebiete. Dies führt zwangsläufig zu zusätzlichem Verkehr. Der Zubringer Bachgraben würde den Quell- und Zielverkehr auf eine leistungsfähige unterirdische Hauptverkehrsachse leiten. Dadurch würde gerade auch Grossbasel West, insbesondere das Iselin-Quartier, entlastet. Profitieren würde nicht nur die Wohnbevölkerung, sondern gerade auch der öffentliche Verkehr sowie das Gewerbe, welches auf den städtischen Strassen wieder rascher vorankommen würde. Die Beispiele Luzernerring und Hegenheimerstrasse zeigen klar auf, warum eine Entlastung so wichtig ist.
Nun haben aber die Grünen eine Petition lanciert, mit welcher sie dieses zukunftsweisende Projekt verhindern möchten. Was sagen Sie dazu?
Ich habe null Verständnis für diese rigorose Blockadehaltung. Mir scheint, den Grünen ist grundsätzlich alles suspekt, was sich auf mehr als zwei Rädern voranbewegt. Dass sie mit dieser kompromisslosen Haltung die Zukunft eines der wichtigsten Arbeitsplatzgebiete im ganzen trinationalen Raum aufs Spiel setzen, ist verherrend.
Sie sind per Anfang Februar in den Grossen Rat nachgerückt. Wo wollen Sie Ihre politischen Schwerpunkte setzen?
Die Verkehrspolitik ist sicher ein wichtiges Themenfeld: Hier gilt es, sinnvolle und praktikable Lösungen für alle Mobilitätsarten zu entwickeln, anstatt die einzelnen Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen. Aber auch ganz generell liegen mir die Anliegen der KMU-Wirtschaft sehr am Herzen. Das Verständnis für die Anliegen des Gewerbes ist zu verbessern, bürokratische Hürden sind zu beseitigen. Und ganz wichtig: Die schulische und berufliche Bildung ist auf allen Ebenen weiter zu stärken.