In den letzten Jahren wurden so viele Wohnungen gebaut wie seit Jahren nicht mehr. Im Jahr 2019 betrug die Anzahl der Neubauwohnungen satte 865, was den höchsten Wert seit 1982 darstellt. Die Anzahl übertrifft auch deutlich den Durchschnitt der letzten zehn Jahre (ca. 450 Wohnungen pro Jahr). Wichtig sind hierbei Arealentwicklungen, aber auch Abrisse und Umbautätigkeiten. Zudem sind weitere 1500 Wohneinheiten im Bau derzeit und zahlreiche weitere im Baubewilligungsverfahren. Die Bautätigkeit führt dazu, dass sich die Leerwohnungsquote im vergangenen Jahr auf 1 Prozent steigerte. Das ist mit Abstand der höchste Wert aller Schweizer Grossstädte.
Eine erfolgreiche Wohnraumpolitik fördert den Wohnungsbau, denn nur eine hohe Anzahl an Wohnungen und ein Ausbau des Wohnungsangebotes durch eine starke Bautätigkeit senkt den Druck auf dem Wohnungsmarkt und führt damit zu einem Rückgang der Angebotsmieten. Für einen Kanton mit begrenzter Fläche ist daher die innere Verdichtung von grosser Bedeutung. Um das Potenzial vollumfassend ausschöpfen zu können, braucht es auch weiterhin Anreize für Liegenschaftsbesitzer. Dadurch kann auch der Druck auf die raren Wirtschaftsflächen gesenkt werden.
Die positive Entwicklung der letzten Jahre soll aufrechterhalten werden. Das gilt auch im Hinblick auf die Umsetzung der Wohnschutzinitiative, welche im April 2020 vom Grossen Rat verabschiedet wurde (s. auch Factsheet Wohnraumfördergesetz). Der Gewerbeverband Basel-Stadt hat sich von Anfang an dafür eingesetzt, dass vermehrt Anreize geschaffen werden sollen für den Wohnungsbau und nicht umfassende zusätzliche Bürokratie eingeführt wird. Zu starke staatliche Eingriffe haben negative Folgen, was man in den Kantonen Genf und Waadt beobachten kann. In Genf verhindert ein ähnliches Gesetz Renovationen, blockiert Erneuerungen, fördert den Verfall von Mietflächen und hemmt besonders die Mobilität der Haushalte. Um solche Zustände zu verhindern, soll es in Basel-Stadt zu keinem Investitionsstopp kommen.