06.11.2024
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Mehr InformationenVor Ort – Kaspar Sutter und Reto Baumgartner besuchen KMU
Anlässlich ihres Besuchs bei Basler KMU erlebten Regierungsrat Kaspar Sutter und Gewerbedirektor Reto Baumgartner beeindruckenden Unternehmergeist und gelebte Nachhaltigkeit.
Am Freitagmorgen, 1. November 2024, begaben sich Regierungsrat Kaspar Sutter und Reto Baumgartner, Direktor des Gewerbeverbands Basel-Stadt, auf einen ihrer bereits traditionellen Besuche bei Basler KMU. Diese stehen exemplarisch für die Vielfalt und Innovationskraft der Basler Wirtschaft.
Station 1: Jakob’s Basler Leckerly
Den Auftakt machte der Besuch bei Jakob’s Basler Leckerly, dem ältesten Biscuit-Hersteller der Schweiz, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1753 zurückreichen. Der Leckerly-Fabrikant Andreas Kuster erklärte: «Vor 200 Jahren waren Leckerly ein echtes Luxusprodukt.» Heute beschäftigt der Betrieb 25 Mitarbeitende und erwirtschaftet die Hälfte des Jahresumsatzes in den letzten drei Monaten, einer lebhaften Phase voller Kreativität.
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war das Thema Nachhaltigkeit. «Wir achten sehr auf nachhaltige In-House-Produktion und Beschaffung», sagte Andreas Kuster und zeigte auf, wie die Herstellung ihrer Produkte nachhaltig gestaltet wird. Besondere Erwähnung fand die kreative Verwertung von Bruch- und Säge-Rückstand: «Leckerly, die für den Verkauf nicht ganz perfekt sind, überlassen wir für einen symbolischen Preis der Caritas», so Kuster. Zudem werden die «Brösmeli» per Velokurier an «Unser Bier» geliefert, um dort in einem besonderen «Leckerly-Bier» verarbeitet zu werden.
Andreas Kuster richtete eine klare Bitte an Regierungsrat Sutter: «Wenn umweltfördernde Massnahmen ergriffen werden, braucht es ausreichenden Übergangsfristen, damit die betroffenen KMU Schritt halten können.» Sutter reagierte verständnisvoll: «Das ist das Ziel. Deswegen setzen wir auf Anreizsysteme, finanzielle Unterstützung und Regulierungen mit genügend Übergangsfristen.» Er ergänzte, dass es wichtig sei, CO2-Emissionen lokal zu reduzieren, ohne dass Produktionen in andere Kantone oder gar ins Ausland verlagert würden.
Station 2: Xocolatl
Die zweite Station des Besuchs war die Schokoladenboutique Xocolatl in der Marktgasse. Maren Gnädinger empfing die Delegation inmitten von handgefertigten Schokoladenprodukten, die das Auge ebenso erfreuten wie den Gaumen. «Unser Team besteht ausschliesslich aus Frauen», erzählte sie stolz. «Das ist bewusst so, da es eine besonders gute Dynamik schafft.» Die Boutique bietet eine einzigartige Auswahl an Schokoladen aus mehr als 40 Manufakturen weltweit, darunter edle Pralinen und Trinkschokoladen. «Nachhaltigkeit» ist für Gnädinger keine neue Modeerscheinung, sondern seit zwei Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit: «Ethisch, sozial und fair – das ist bei uns Standard», sagte sie.
Trotz ihres Engagements für Nachhaltigkeit bleibt ihr Unternehmen nicht ohne Herausforderungen. «Nach der Pandemie hat sich der Geldfluss merklich verändert», sagte Gnädinger und wies darauf hin, dass heute ein Grossteil der Kundschaft bargeldlos mit TWINT bezahlt. «Das ist zwar praktisch, aber für kleine Betriebe wie uns relativ teuer.» Trotzdem bleibt Gnädinger optimistisch und sieht ihre Boutique als klare Alternative zu den «Grossen» in der Branche: «Wir verwenden konsequent keinen Börsenkakao und setzen konsequent auf nachhaltiges Handeln.»
Station 3: Drogerie Bielmann
Die letzte Station führte Sutter und Baumgartner zur Drogerie Bielmann in der Stadthausgasse. Geschäftsführer Linus Bielmann nannte als grösste Herausforderung den Fachkräftemangel: «Es ist kaum jemand zu finden, der oder die den Beruf Drogist/-in HF oder EFZ ergreifen will. Daher versuchen wir betriebsintern, den Beruf durch Weiterbildungen während der Arbeitszeit attraktiver zu machen.»
Die Drogerie Bielmann zeichnet sich durch ihre Spezialisierung auf Naturheilkunde und individuelle Beratung aus. Bielmann betonte, dass die persönliche Beratung vor Ort ein starker Vorteil gegenüber dem wachsenden Onlineversand sei. «Und ausserdem sind unsere Hausspezialitäten einzigartig.»
Als eine Herausforderung bezeichnete Bielmann die Regulierungen im Kanton Basel-Stadt: «Die Vorschriften hier sind strenger als in anderen Kantonen.» Ein weiteres Thema war die Mobilitätssituation vor Ort. «Theoretisch ist das Viertel autofrei, praktisch gesehen herrscht aber immer noch viel Verkehr. Das sorgt für Lärm und manchmal sogar für ein echtes Chaos», so Bielmann. Trotz der Herausforderungen bleibt er zuversichtlich, dass die persönliche Note seines Betriebs weiterhin bestehen wird.
Unternehmertum und Nachhaltigkeit vereint
Am Ende des Vormittags zeigte sich Gewerbedirektor Reto Baumgartner beeindruckt: «Es ist spannend und auch ermutigend zu sehen, dass die KMU bereits heute auf nachhaltige Produktion umstellen oder schon seit Jahren nachhaltig agieren. Ihr Engagement macht Mut.» Regierungsrat Kaspar Sutter ergänzte: «Ich finde es beeindruckend, wie die Basler KMU innovativ vorangehen und sich mutig den Herausforderungen stellen.»
Dieser Besuch zeigte deutlich, dass die Basler KMU nicht nur wirtschaftliche Motoren der Region sind, sondern auch als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation fungieren. Ihre Bereitschaft, Tradition und aktuelle Anforderungen zu verbinden, zeichnet sie als inspirierende Beispiele für das Basler Unternehmertum aus.