09.05.2025

Vorschau auf die Mai-Sitzung des Grossen Rates
Am 15. und 21. Mai 2025, tagt der Grosse Rat im Basler Rathaus. Zwei Geschäfte stehen dabei aus Sicht der KMU besonders im Fokus: Die Volksinitiative zur Umwandlung der Klybeckinsel sowie ein Vorstoss zur Stärkung der Berufs- und Laufbahnberatung an Gymnasien.
Die Volksinitiative «Wiederherstellung und Wiederaufforstung der Klybeckinsel» verlangt, dass das heutige Industriegebiet am Klybeckquai in eine Grünzone umgewandelt wird. Konkret soll der zugeschüttete Altrheinarm bis 2035 wieder freigelegt werden, um die ursprüngliche Inselstruktur wiederherzustellen. Anschliessend ist geplant, das Gebiet mit einheimischen Bäumen und Sträuchern aufzuforsten. Zudem sollen bestehende Altlasten aus der industriellen Nutzung beseitigt werden.
Was auf den ersten Blick nach einem ökologischen Projekt klingt, hätte in der Realität weitreichende Konsequenzen in andere Bereiche: Laufende Arealentwicklungen würden blockiert, zentrale Infrastrukturprojekte verzögert und dringend benötigte Flächen für Wohnen, Arbeiten und Gewerbe entzogen.
Zudem greift die Umsetzung erheblich in Eigentumsrechte ein. Auch der ambitionierte Zeitplan bis 2035 ist angesichts der planerischen und rechtlichen Komplexität unrealistisch. Darüber hinaus bleiben die finanziellen Auswirkungen unklar.
Der Gewerbeverband Basel-Stadt lehnt die Initiative deshalb inhaltlich entschieden ab. Die Entwicklung des Areals ist längst angelaufen – mit dem Ziel, Wohnen, Arbeiten, Freiraum und Infrastruktur sinnvoll zu verbinden. Ideologisch motivierte Einzelinitiativen drohen, diesen Prozess zu unterlaufen. Der Gewerbeverband Basel-Stadt unterstützt die Überweisung an den Regierungsrat zur Berichterstattung, um die Folgen der Initiative transparent zu machen und faktenbasiert zu diskutieren.
Berufsorientierung: Frühzeitig, realitätsnah und wirtschaftsnah verankern
Viele Gymnasiastinnen und Gymnasiasten orientieren sich bei der Studienwahl fast ausschliesslich an akademischen Laufbahnen – berufliche Alternativen bleiben oft unterbelichtet. Dabei ist eine breit abgestützte Laufbahnberatung zentral: Sie hilft Jugendlichen, tragfähige Entscheidungen zu treffen, und verbessert gleichzeitig die Passung zwischen Ausbildung und Arbeitsmarktbedarf. Davon profitieren auch KMU, die händeringend qualifizierten Nachwuchs suchen.
Der Vorstoss von Grossrätin Catherine Alioth fordert eine stärkere Verankerung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung während des gesamten Gymnasiallehrgangs. Der Gewerbeverband Basel-Stadt unterstützt dieses Anliegen ausdrücklich. Der Einbezug der Wirtschaft darf kein Zufall sein, sondern muss strukturell gesichert werden.
Zudem braucht es klare Zuständigkeiten, verbindliche Qualitätsstandards und eine strategische Weiterentwicklung des Konzepts – idealerweise im Gleichschritt mit dem Kanton Basel-Landschaft. Es geht hier nicht um staatliche Übersteuerung, sondern um ein gezieltes Zusammenbringen von Schule und Arbeitswelt.
Der Gewerbeverband Basel-Stadt empfiehlt, den Anzug stehenzulassen, um die Laufbahnberatung an Gymnasien wirksamer, praxisnäher und marktbezogener auszugestalten.