17.04.2024
Fernwärmeausbau – IWB beantwortet Fragen des Gewerbes
Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist ein Generationenprojekt, welches ohne die Basler KMU nicht umgesetzt werden kann. So lautete das Fazit einer Veranstaltung des Gewerbeverbands Basel-Stadt im Volkshaus.
Am Dienstagabend, 17.4.2024, ging es im Volkshaus Basel um eine der drängendsten Herausforderungen der kommenden Jahre im Kanton Basel-Stadt: die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Der Gewerbeverband Basel-Stadt hatte zu einem informativen Anlass mit den IWB eingeladen, an dem sowohl Chancen als auch Herausforderungen für lokale Unternehmen beleuchtet wurden.
Hansjörg Wilde, Präsident des Gewerbeverbands Basel-Stadt, eröffnete die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft: «Die Basler Stimmbevölkerung hat sich eindeutig für das Klimaziel Netto-Null bis 2037 ausgesprochen. Es ist entscheidend, dass das Gewerbe in diesen Prozess eingebunden ist und eine aktive Rolle übernimmt.» Wilde betonte die Notwendigkeit einer Partnerschaft, die nicht nur auf dem Papier existiert, sondern gelebt wird. Er sprach sich für pragmatische Ansätze aus, insbesondere im Hinblick auf städtische Baustellen und die Nutzung des öffentlichen Raums für Gewerbetätigkeiten.
Regierungsrat Kaspar Sutter, Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, skizzierte die ambitionierten Pläne des Kantons zur Erweiterung des Fernwärmenetzes und der schrittweisen Beendigung der Erdgasversorgung. «Wir streben eine vollständige Dekarbonisierung der Fernwärme an und wollen das Netz verdichten. Gleichzeitig ist der Ausbau der E-Mobilität ein wesentlicher Teil unserer Strategie», erklärte Sutter. Er hob hervor, dass der Kanton Basel-Stadt durch diese Politik schweizweit eine Vorbildfunktion einnehmen und so Wettbewerbsvorteile für lokale Unternehmen schaffen könne.
Claus Schmidt, CEO der Industriellen Werke Basel (IWB), unterstrich die Bedeutung der lokalen Wirtschaft bei der Umsetzung dieser Pläne. «Zwei Drittel unserer Investitionen gehen an das lokale Gewerbe. Das wird auch in Zukunft so sein, besonders bei Massnahmen, die den Klimaschutz betreffen», sagte Schmidt. Er erläuterte die koordinierte Vorgehensweise bei Baustellen, welche zum Ziel hat, den Alltag der Bevölkerung und der Unternehmen so wenig wie möglich zu stören.
Die Diskussion, moderiert von Tamara Alù, Leiterin Politik des Gewerbeverbands Basel-Stadt, zeigte die lebhaften und teilweise kontroversen Perspektiven der anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer. Ein Teilnehmer fragte nach dem Vorteil der Fernwärme gegenüber alternativen Technologien wie Wärmepumpen. Schmidt erläuterte, dass Fernwärme für die Kunden eine «einfachere und oft effizientere Lösung» darstelle.
Ein weiteres heiss diskutiertes Thema war das Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und der Notwendigkeit, neue Energieinfrastrukturen wie Photovoltaikanlagen zu installieren. «Der Denkmalschutz wird nicht verschwinden wegen der Solaroffensive», sagte Regierungsrat Sutter, anerkennend, dass die Integration von Klimaschutz in das kulturelle Erbe komplex ist.
Der Abend endete mit einem Apéro, bei dem die Gespräche in informeller Atmosphäre weitergeführt wurden. Es wurde deutlich, dass die Transformation der Wärmeversorgung in Basel nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale Herausforderung ist, die das Engagement aller Stakeholder erfordert.
Dieser Anlass unterstrich einmal mehr, wie essenziell der Dialog zwischen Wirtschaft, Politik sowie Bürgerinnen und Bürgern ist, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Oder anders gesagt: «Ohne das Gewerbe geht es nicht», wie Hansjörg Wilde zum Schluss betonte. Der Anlass zeigte aber auch auf: Bei zahlreichen Gewerblerinnen und Gewerblern drückt der Schuh. Gewünscht wird allgemein eine noch bessere Informationspolitik und Kommunikation vonseiten der Behörden und der IWB.
Im Bild: Claus Schmidt, CEO IWB; Kaspar Sutter, Regierungsrat Basel-Stadt; Hansjörg Wilde, Präsident Gewerbeverband Basel-Stadt (v.l.).